Wahlkampf in NRW Parteien klagen über zerstörte Wahlplakate in Düsseldorf

Düsseldorf · Im Düsseldorfer Süden sollen einige hundert Plakate der Linken abgehängt worden sein, SPD-Plakate wurden mit Nazi-Symbolen beschmiert. Beide Parteien haben Anzeige erstattet. Die AfD hat aus Sorge vor Beschädigungen ihre Plakate noch nicht aufgehängt.

 Auch ein Plakat von Cem Özdemir (Grüne) in der Innenstadt wurde zerstört.

Auch ein Plakat von Cem Özdemir (Grüne) in der Innenstadt wurde zerstört.

Foto: Arne Lieb

Die Parteien registrieren erneut viele zerstörte und verschwundene Wahlplakate - wie vor der Landtagswahl im Frühjahr. Die Linkspartei hat Anzeige erstattet, weil Unbekannte in der Nacht zu Samstag eine große Zahl von Plakaten abgehängt haben, insbesondere im Süden der Stadt. "Wir haben teilweise noch Kabelbinder gefunden und einige Plakate dann auf einem Parkplatz", berichtet Pressesprecher Christian Jäger. Er schätzt, dass einige hundert Plakate betroffen sind. Auch die Sozialdemokraten haben die Polizei eingeschaltet: In der Nähe der Gerresheimer Glashütte wurden Plakate mit Hakenkreuzen und anderen Nazi-Symbolen beschmiert.

Die Düsseldorfer Mitglieder hängen die Plakate für ihre Parteien ehrenamtlich auf und müssen sich auch um Ersatz für beschädigte oder verschwundene Plakate kümmern. Entsprechend groß ist der Frust. "Vor der Landtagswahl in diesem Jahr gab es mehr Beschädigungen als bei vorherigen Wahlen", meint SPD-Kreisgeschäftsführer Günther Freitag. "Wir hoffen, dass es diesmal besser wird."

So geht es auch den Grünen: Vor der Landtagswahl hatten sie mit Tätern zu tun, die "Deutschhasser" auf Hunderte Plakate vor allem im Linksrheinischen schmierten. "Wir hoffen, dass das nicht wieder losgeht", sagt Kreissprecherin Mirja Cordes. Diesmal hat die Partei extra mehr Plakate als Reserve eingelagert.

 Dieses CDU-Plakat in Gerresheim wurde beschmiert.

Dieses CDU-Plakat in Gerresheim wurde beschmiert.

Foto: hjba

Bislang trifft es offensichtlich vor allem die linken Parteien. CDU-Chef Thomas Jarzombek verweist darauf, dass seine Partei erheblich weniger plakatiert hat. Er kritisiert, dass andere Parteien die Stadt zu stark mit ihrer Werbung zugestellt hätten. Die CDU hat rund 1500 Plakate geklebt, die SPD 4000 bis 5000. FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat den Eindruck, dass die Lage eigentlich besser geworden ist, seit die Plakate nicht mehr am Boden angebracht werden müssen. "Es gehört sich einfach nicht, Wahlplakate zu beschädigen", meint sie.

Auch die Alternative für Deutschland (AfD) hat immer wieder mit Zerstörung ihrer Plakate zu kämpfen - und sich zu einem ungewöhnlichen Schritt entschieden: In Düsseldorf hängt noch fast kein AfD-Plakat. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Plakate nicht lange hängen", sagt Pressesprecherin Kerstin Garbracht. Daher werde man erst Anfang September starten. "So haben wir mehr Chancen, in die Nähe der Wahl zu kommen."

Für den Bundestag wird in Düsseldorf am Sonntag, 24. September, in zwei Wahlkreisen abgestimmt - anders als bei einem Urnengang für den Landtag, für den die Stadt in vier Kreise unterteilt ist. Bei der Bundestagswahl ist Düsseldorf in einen Nordkreis (106, Düsseldorf I) und einen Südkreis (107, Düsseldorf II) aufgeteilt. Eine Stimmabgabe per Briefwahl lässt sich bereits jetzt beantragen und erledigen.

(arl)
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