Zweiklang im Robert-Schumann-Saal Maria Reiter spielt Akkordeon für die Stars

Die Akkordeonistin Maria Reiter tritt am Sonntag im Robert-Schumann-Saal auf.

 Maria Reiter kommt am Sonntag nach Düsseldorf.

Maria Reiter kommt am Sonntag nach Düsseldorf.

Foto: C. A. Hellhake

Mit ihrem Akkordeon ist Maria Reiter herumgekommen in der Welt. Sie musizierte auf dem Pariser Eiffelturm, im Burgtheater Wien, in Vietnam und in der Ägyptischen Tempelanlage des Metropolitan Museum of Art in New York. Bei diesem Auftritt mit der mongolischen Sängerin Urna Chahar-Tugchi machte sie eine skurrile Entdeckung: „In der ersten Reihe saßen zwei lila Pudel. Manchmal bellten sie. Ihr Frauchen, ebenfalls mit lila Löckchen, ließ sie gewähren.“ Maria Reiter muss lachen. „Aber wenigstens war die Luft nicht so trocken wie in dem chinesischen Puff.“ Wie bitte? „Ja“, bestätigt sie fröhlich. „Ein Bordell, in dem tagsüber Kultur stattfindet. Leider arg plüschig eingerichtet. Das tat meinem Instrument gar nicht gut.“

Im deutschen Sprachraum ist Maria Reiter häufig mit Schauspielern unterwegs und begleitet deren Lesungen mit ihrem Akkordeon. Entweder als Solistin oder als Teil einer Gruppe. Erst vor drei Wochen bereicherte sie im Schauspielhaus mit dem l´Orchestre du Soleil den literarischen Abend von Joachim Król über Albert Camus. Am Ende verbeugte sich eine barfüßige Maria Reiter. „Das haben Sie bemerkt?“, fragt sie und klärt auf. „Die Kostümbildnerin wollte mein Aussehen durch originelle Bänderschuhe optimieren. Mit denen kann man nur sitzen oder vornehm schreiten. Für den Schlussapplaus sind sie völlig untauglich.“

Diese Szene wird sich nicht wiederholen, wenn die Musikerin aus Bayern am Sonntag erneut in Düsseldorf gastiert, diesmal mit Friedrich von Thun und dessen Wiener Programm. Im Robert-Schumann-Saal rezitiert der Schauspieler Joseph Roth, Stefan Zweig, Arthur Schnitzler, Franz Werfel, Karl Kraus und Alfred Polgar. Viele ihrer literarischen Perlen, nachdenklich oder amüsant, brachten die Schriftsteller in Wiener Kaffeehäusern zu Papier. Mit ihrer Musik unterstreicht Maria Reiter verschiedenste Stimmungen. „Ein Akkordeon passt sich wunderbar an“, sagt sie. „Es ist ein atmendes Instrument, weil es einen Blasebalg hat. Da können ganz leise Töne herauskommen. Oder brausende wie von einer Orgel.“

Als kleines Mädchen fing sie an, Akkordeon zu spielen. „Mein Vater besaß ein solches Instrument“, erzählt sie. „Und ehe ich wusste, dass es so etwas Schönes wie ein Cello gibt, war das Akkordeon schon fest bei mir installiert.“ Sie würde es nie mehr eintauschen wollen. „Bei Lesungen funktioniert es wie ein akustisches Bühnenbild. Das Akkordeon gibt den Worten eine Heimat.“ Sie liebt die Einheit von Text und Musik. „Jeder Abend ist eine Art Erschaffungsprozess. So großartige Erzähler wie Joachim Król oder Friedrich von Thun sind von verblüffender Echtheit. Da entsteht jedes Mal etwas Neues.“ An Friedrich von Thun schätzt sie seinen großartigen Humor und seine Offenheit. „Er lässt sich noch immer von seinen Geschichten überraschen und liest jede Pointe, als sei es das erste Mal“, sagt sie. Aber wie erlebt sie diese Texte, die sie oft gehört hat? „Ich kann die ganzen Schattierungen und Färbungen unglaublich genießen“, sagt sie. „Auch bei mir geht die Unschuld niemals verloren. Sie bleibt immer frisch.“

Info „Zweiklang“ mit Friedrich von Thun und Maria Reiter: Sonntag, 17 Uhr, Robert-Schumann-Saal im Ehrenhof.

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