Künstlerverein Düsseldorf Tony Cragg will neuer Malkastenchef werden

Düsseldorf · Es ist eine kleine Sensation: Tony Cragg, ehemaliger Rektor der Kunstakademie, steht bereit, den Vorsitz des Düsseldorfer Künstlervereins zu übernehmen.

 Tony Cragg lobt den Malkasten als „ehrwürdige Institution“.

Tony Cragg lobt den Malkasten als „ehrwürdige Institution“.

Foto: Mart Engelen

In der Jahreshauptversammlung des Malkastens am kommenden Montag wird Robert Hartmann als langjähriger Vorsitzende des Künstlervereins nicht mehr kandidieren. Nun legt Hartmann nicht einfach das Ruder aus der Hand, sondern er schlägt einen Nachfolger vor. Und hierin liegt die Sensation. Er schlägt Tony Cragg als neuen Vorsitzenden vor. Und: Cragg ist dazu bereit.

Wir erreichten den ehemaligen Rektor der Kunstakademie am Telefon. Ohne irgendeine Einschränkung erklärt er: „Der Malkasten ist eine ehrwürdige Institution. Sie hat sich gut entwickelt. ich reiße mich nicht um den Vorsitz, ich habe genügend Arbeit. Aber wenn ich helfen kann, mache ich es für drei bis vier Jahre. Es kostet mich keine zusätzliche Energie."

Sein Ziel sei es nicht, einen „radikalen Umschwung" zu bewirken. Er wolle „eine gewisse Konstanz wahren und ein gutes Programm bieten." Wörtlich sagt er: „Wir leben in einer Zeit, wo sich die Leute profilieren wollen. Das will ich nicht. ich habe als Rektor nur gute Künstler berufen, ich wollte keine Politiker aus ihnen machen."

In der Tat war er für seine Neutralität, sein Engagement in der Führung der Akademie und seine enge Zusammenarbeit mit dem Kollegium bekannt. Seine Klasse führte er beispielhaft. Und nach dem Studium hat er den jungen Leuten immer wieder durch Aufträge in seiner eigenen Werkstatt geholfen, die schwierigen Anfangsjahre zu überbrücken.

Dass er darüber hinaus ein beispielhafter Mäzen ist, mit dem Skulpturenpark Waldfrieden als Vorzeige-Projekt, verdient alle Achtung. Erst jetzt wieder präsentiert er mit dem Werk von Wilhelm Mundt die beste Ausstellung, die dieser Bildhauer je in seinem ereignisreichen Leben gehabt hat.

Dennoch gibt es eine enttäuschte Stimme: Susanne Ristow, 22 Jahre jünger als Cragg, sieht die „Zukunftsorientierung" gefährdet. Cragg habe das Rentenalter überschritten, erklärt sie spontan. Sie fürchtet, es werde keine neuen Impulse geben. Vielleicht gelingt es aber, dass der Neue als Künstler von außen die Wogen im Verein glättet.

Ihm stehen sowieso ungeheure Schwierigkeiten bevor, denn die Kosten für die Appendixbauten werden immer teurer. Es entsteht eine Skulpturenhalle, ohne dass es ein Konzept gibt, wie man sie füllen wird. Und es gibt noch nicht einmal einen Ausstellungsetat dafür. Es gehört eine gehörige Portion Mut dazu, all diese Probleme anzugehen.

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