Weiße Flotte in Düsseldorf Keine Schiffe mehr nach Kaiserswerth

Düsseldorf · Völlig überraschend stellt die Weiße Flotte die traditionelle Verbindung aus der Altstadt zum Wochenende ein. 20 Mitarbeiter sollen gehen. Der Grund: Chef Michael Küffner fühlt sich von "übertriebenen Kontrollen" schikaniert. Bei der Stadtverwaltung reagiert man verständnislos.

Idyllisches Kaiserswerth
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Es ist eine der klassischen Ausflugsrouten in Düsseldorf — nun wird sie unerwartet eingestellt: Die Weiße Flotte streicht die Schifffahrten von der unteren Rheinpromenade in der Altstadt nach Kaiserswerth. Schon am Samstag sollen die Schiffe das letzte Mal auslaufen. 20 der insgesamt 80 Mitarbeiter der Weißen Flotte sollen gehen.

Der Chef der Gesellschaft, Michael Küffner, reagiert damit auf nach seiner Meinung übertriebene Kontrollen durch die Stadt. "Fast täglich muss ich mich mit irgendwelchen Schreiben auseinandersetzen", sagt er. Ein Brief, in dem die städtische Bauaufsicht ein Bußgeld wegen einer langen Liste von baulichen Vergehen — Werbeschilder, Markisen, Lautsprecher, Anbauten — ankündigt, hat nun den Ausschlag gegeben: "Ich habe keine Lust mehr", sagt Küffner.

Die Weiße Flotte hatte die traditionsreiche Linie mit den beiden Schiffen MS Düsselschlößchen und MS Düsseldorf vor 15 Jahren von der Rheinbahn übernommen. In der Woche wurde die Strecke zuletzt zwei Mal gefahren, am Wochenende fünf Mal. Nach Angaben von Küffner fuhr die Linie rote Zahlen ein. "Ich habe sie aufrechterhalten, auch um den Düsseldorfern einen Gefallen zu tun", sagt er. Damit sei jetzt wegen des Verhaltens der Stadt Schluss. "Es gibt hier eine ausufernde Bürokratie zu Land und zu Wasser", meint Küffner.

Bei der Stadt reagiert man verständnislos. "Ich kann das nicht nachvollziehen", sagt Ordnungsdezernent Stephan Keller. "Die Weiße Flotte wird behandelt wie alle anderen." Keller erinnert sich zwar an eine Diskussion um die Breite der Terrassenfläche in der Gastronomie am Rheinwerft, zudem an "erhebliche Lärmbeschwerden" über das zur Flotte gehörende Partyschiff MS Allegra. Dies sei aber nichts Besonderes. "Es gibt Spielregeln, und die müssen eingehalten werden", sagt Keller.

Ordnungsdezernent Keller bestätigt aber, dass es in diesem Jahr am Unteren Rheinwerft einen Schwerpunkt für Kontrollen gegeben habe. Dort habe es "Wildwuchs" gegeben, sagt er. Insbesondere habe die Stadt darauf geachtet, dass keine Zigarettenautomaten oder Werbeschilder mehr an der denkmalgeschützten Kaimauer angebracht werden.

In der Altstadt und der Rheinpromenade geraten Gastronomen und Stadt immer wieder aneinander. Die Wirte beklagen sich über zu strenge und dadurch geschäftsschädigende Kontrollen, die Stadt fordert die Einhaltung der Vorschriften und schickt in der Gegend gehäuft den OSD los. Dezernent Keller erinnert daran, dass es in der Bevölkerung immer wieder Beschwerden über Probleme mit Sicherheit und Sauberkeit in der Altstadt gebe — wie in der wieder aufflammenden Diskussion um nächtliche Randale auf dem Burgplatz. "Natürlich schöpfen wir unsere Möglichkeiten aus."

Michael Küffner will heute mit der Besatzung seinen Entschluss besprechen. Was er mit den beiden Schiffen macht, weiß er noch nicht. Auch der erst kürzlich errichtete neue Anleger in Kaiserswerth sei nun überflüssig. "Der wird da jetzt vergammeln", sagt er.

(RP/top)
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