Düsseldorf Grünen-Chefin provoziert Elbers bei Twitter

Düsseldorf · Obwohl die Grünen mit der CDU über eine Koalition verhandeln, ist die Stimmung zwischen der Partei und CDU-Oberbürgermeister Dirk Elbers angespannt. Parteichefin Mona Neubaur hat beim Internet-Nachrichtendienst Twitter nun ein Lied mit vielsagendem Titel geteilt.

Stichwahl Elbers-Geisel: So erlebten die Politiker den Wahlabend
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"Mein Schatz, das ist ein Feuerwehrmann", heißt der Schlager, den die Grünen-Politikerin per Tweet verschickte: "My Song for today", also: mein Lied für den heutigen Tag. Das ist zum einen zu verstehen als Anspielung auf die öffentlich gewordene Formulierung der SMS, mit der CDU-Chef Thomas Jarzombek die Koalitionsverhandlungen eingeleitet hatte ("Schatz, wir müssen reden").

song for today: "gitti&erika, mein schatz, das ist ein feuerwehrmann! http://t.co/GHxaGksxPI

Aber es ist zum anderen ein Verweis auf die Feuerwehraffäre. Wegen der später zurückgenommenen Suspendierung von zehn Feuerwehrleuten hatten die Grünen Elbers vor einem Jahr scharf kritisiert.

Die Twitter-Nachricht ist nicht der einzige Beleg dafür, dass die Grünen mit Elbers fremdeln. Vor der Stichwahl am 15. Juni wollen sie zudem keine Wahlempfehlung abgeben.

Bei Facebook reagierte OB-Kandidatin und Fraktionsgeschäftsführerin Miriam Koch gestern auf eine von mehreren kritischen Bemerkungen von Grünen-Anhängern zu der schwarz-grünen Zusammenarbeit. Eine Frau hatte auf Kochs Pinnwand auf eine Pressemitteilung verwiesen, in der diese vor der Wahl den Führungsstil von Elbers als "arrogant, ignorant, unverschämt" bezeichnet hatte; die Frau hatte dazu geschrieben: "Nur noch mal zur Erinnerung!" Koch reagierte umgehend mit einem Kommentar: "Vielen Dank, aber solche Erinnerungen sind bei mir nicht nötig."

Die anstehende Stichwahl für das Oberbürgermeisteramt bringt die Grünen gegenüber ihrer Basis in eine heikle Situation. In den sozialen Netzwerken äußern sich Grünen-Anhänger derzeit überwiegend ablehnend - sowohl zu einer Unterstützung von Elbers bei der Stichwahl als auch zu der im Raum stehenden Koalition. Viele verweisen darauf, dass die Grünen einen Politikwechsel versprochen hatten.

In Parteikreisen wertet man die Ablehnung vor allem als Votum gegen Elbers und nicht gegen eine Zusammenarbeit mit der Union im Rat. Eine Empfehlung für SPD-Mann Geisel hält man in der Partei trotzdem für heikel. Die Grünen-Wähler, so heißt es, reagierten erfahrungsgemäß kritisch auf Vorgaben der Gremien.

(arl)
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