Düsseldorf Falscher Enkel wollte 20 000 Euro abholen

Düsseldorf · Wegen eines besonders perfiden Betrugsversuchs wollte das Amtsgericht gestern gegen einen Solinger verhandeln. Bei einer 84-Jährigen hatte sich im August 2013 ein angeblicher "Enkel" telefonisch gemeldet und nach 20 000 Euro für einen Autokauf gefragt. Als der Angeklagte dann als angeblicher "Herr vom Autohaus" bei der Seniorin vorsprach, um die Barschaft der alten Dame abzuholen, wurde er verhaftet. Der Prozess gegen ihn ist gestern jedoch gescheitert.

Laut ärztlichem Attest, das der Angeklagte bei Gericht eingereicht hatte, soll er erheblich in seiner Schuld- und auch in seiner Verhandlungsfähigkeit eingeschränkt sein. Weitere Details darüber wurden gestern nicht bekannt. Für den Richter war aber klar: Dieser Angeklagte kann sich nicht eigenständig gegen den Vorwurf verteidigen, sondern bedarf dringend eines Pflicht-Anwalts. Der eigens dafür beigeordnete Verteidiger blieb gestern Morgen allerdings im Stau hängen, kam nicht rechtzeitig zum Termin. Das Gericht hat die Verhandlung daraufhin abgesetzt, ein Datum für eine Neuauflage gibt es noch nicht. Die gehbehinderte Rentnerin, die in Begleitung einer Nachbarin pünktlich erschienen war, wird demnächst also nochmal den Gang zum Gericht antreten müssen. Sie gab an, an jenem Augustvormittag zunächst auf den Anrufer hereingefallen zu sein. Da sie damals aber keine 20 000 Euro in der Wohnung hatte, sondern maximal die Hälfte, habe sich der angebliche "Enkel" am Telefon ganz schnell auch damit begnügt. Erst nach dem Gespräch seien ihr schwere Zweifel an der Echtheit des Anrufs gekommen. Zweifel, die sie kurz darauf ihrer Nachbarin anvertraut habe. Jene Nachbarin veranlasste dann, dass kurzfristig zwei Kriminalpolizisten zur Wohnung der 84-Jährigen kamen, um dort den Geldabholer in Empfang zu nehmen.

(wuk)
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