Coronavirus in Düsseldorf Gastronomie in der Krise - Ravioli, Kreidekunst und Grafikdesign

Düsseldorf · Restaurants bleiben weiter geschlossen, aber Außer-Haus-Verkauf ist erlaubt. Diese Chance nutzen die Gastronomen so gut wie möglich und werden unterstützt von Kunden, Künstlern und Geschäftspartnern. Hier drei Beispiele.

 Künstler Ben Mathis gestaltete die Fläche vor dem Restaurant Bistro Fatal von den Inhabern Inhaber Alexandre und Sarah Bourgueil in Flingern. So soll auf bunte Weise den Gästen das Einhalten der Abstandsregel leicht gemacht werden.

Künstler Ben Mathis gestaltete die Fläche vor dem Restaurant Bistro Fatal von den Inhabern Inhaber Alexandre und Sarah Bourgueil in Flingern. So soll auf bunte Weise den Gästen das Einhalten der Abstandsregel leicht gemacht werden.

Foto: Holger Lodahl

Im Bistro Fatal an der Hermannstraße in Flingern müssen sich Alexandre und Sarah Bourgueil noch auf einen Verkauf durch ein Take-Away-Fenster beschränken. Gute Ideen haben die Inhaber dennoch. „Wir starten nun eine Ravioli-Aktion“, sagt Sarah Bourgueil. Diese Spezialität des Hauses gibt es ohne Vorbestellung ab zehn Euro, als Kooperationspartner konnte die Brauerei Pilsener Urquell gewonnen werden. So bekommen die Gäste zu jedem Essen ein Bierchen gratis.

Wer warten muss auf Essen, hat was Schönes zu sehen. „Der Künstler Ben Mathis hat mit umweltfreundlicher Kreidefarbe ein Kunstwerk auf den Bürgersteig gesprüht, um seine Arbeit zu präsentieren und gleichzeitig den Besuchern eine Hilfe zum Einhalten der Abstandsreglung zu geben“, erklärt Sarah Bourgueil.

Wie wichtig gute Beziehungen zu Geschäftspartnern sind, erlebte René Paganetti in seinem Restaurant Riva. „Zu meinen Stammkunden zählen Julian Schubert und Paul Heslop vom Personaldienstleister Elliott Browne“, erzählt der Gastronom.

Schuberts und Hestops 95 Mitarbeiter befinden sich im Homeoffice, was dem Gemeinschaftsgefühl nicht so recht guttut. „Julian Schubert hat vor der Corona-Krise oft seine Geschäftsessen bei uns gehabt oder er war mit Kollegen hier“, berichtet der Gastronom. „Nun erzählte ich, dass ich jeden Tag auf 300 leere Stühle im Riva schauen muss.“

     Im Restaurant Riva Medienhafen packten die Gastronomen René Paganetti und Michele Salamone die 70 Menü-Taschen für das Team der Firma Elliott Browne der Chefs  Julian Schubert und Paul Heslop (v.l.) für ein digitales Abendessen.

Im Restaurant Riva Medienhafen packten die Gastronomen René Paganetti und Michele Salamone die 70 Menü-Taschen für das Team der Firma Elliott Browne der Chefs Julian Schubert und Paul Heslop (v.l.) für ein digitales Abendessen.

Foto: Holger Lodahl

Julian Schubert hatte die Idee, zwei Probleme mit einem Schlag zu mindern. Er bestellte bei Paganetti 70 Menüs und sorgte auf diese Weise für etwas Betrieb im Riva. Die Elliott-Browne-Mitarbeiter holten sich nach und nach ihr Essen ab und nahmen es mit nach Hause ins Homeoffice. Dort setzten sie sich vor ihren PC und starteten eine Videokonferenz.

Bei Spargelcremesuppe, Pizza Trüffel und Panna cotta konnten alle Mitarbeiter endlich mal wieder gemeinsam essen und sich Neuigkeiten erzählen. „Dieses digitale Essen war ein schönes verbindendes Erlebnis für unser Team und eine kleine Unterstützung für das Riva in stürmischen Zeiten“, sagt Julian Schubert.

 Jeanine Halene (rechts stehend) von der Fan Factory hat Düsseldorfer Gastronomen und Künstler zusammen gerufen. Mit Kunst sollen die Restaurants gestützt werden.

Jeanine Halene (rechts stehend) von der Fan Factory hat Düsseldorfer Gastronomen und Künstler zusammen gerufen. Mit Kunst sollen die Restaurants gestützt werden.

Foto: Uwe Erensmann

Jeannine Halene ist Inhaberin von der Werbeagentur Fan Factory und möchte ihre Lieblingsgastronomen unterstützen, die Corona-Durststrecke zu überleben. Sie hat Düsseldorfer Grafik-Designer und Künstler gewinnen können, Zeichnungen, Fotografien, Collagen, Illustrationen und Grafiken zum Thema Düsseldorfs kulinarischer Vielfalt anzufertigen.

Zum Kauf angeboten werden die Kunstwerke online auf www.kunstfutter.net. Das Geld durch Verkäufe kommt den Restaurants zugute. Wer sich als Kunst-Interessent für ein Werk entscheidet, sieht beim Bestellen sofort, welchen Gastronom er unterstützt.

„Experten sind sich sicher, dass es auch nach der Wiedereröffnung der Lokale eine lange Durststrecke geben wird, bis der Umsatz wieder stabil ist. Solange müssen wir solidarisch handeln“, betont Jeannine Halene.

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