Sportstadt und Corona Die schwul-lesbischen EuroGames suchen einen neuen Termin

Düsseldorf · Die großen internationalen Sportspiele mit etwa 4000 Teilnehmern sollen trotz der Corona-Einschränkungen nicht komplett ausfallen, sondern unbedingt in Düsseldorf stattfinden. Aber wann?

 Gute Laune herrschte noch im Herbst 2019, als die European Gay & Lesbian Sport Federation die Düsseldorfer Vereine der EuroGames besuchten.

Gute Laune herrschte noch im Herbst 2019, als die European Gay & Lesbian Sport Federation die Düsseldorfer Vereine der EuroGames besuchten.

Foto: Monica Bra

Um die Corona-Pandemie einzudämmen, sind Großveranstaltungen bis Ende August nicht erlaubt. Betroffen von dieser Einschränkung sind auch die „EuroGames 2020“. Das ist ein schwul-lesbisches sportliches Großereignis, das es seit Anfang der 1990er Jahre gibt und das jedes Jahr in einer anderen europäischen Stadt gastiert. Teilnehmer sind schwule, lesbische und heterosexuelle Sportler aus ganz Europa. Düsseldorf war für diese internationalen Spiele vom 5. bis 9. August als Austragungsort geplant. Das ist nun passé. „Bei der aktuellen Entscheidung handelt es sich aber nicht um eine Absage der EuroGames“, betont Götz Fellrath, Co-Geschäftsführer der EuroGames 2020 Düsseldorf. Das Sportevent sei viel zu einzigartig, um es komplett ausfallen zu lassen.

„Wir arbeiten zurzeit mit allen Beteiligten an einer guten Lösung für die Verschiebung der Games“, sagt Fellrath. Eingebunden in diese Beratungen sind die Mitglieder der European Gay und Lesbian Sports Federation (EGLSF) sowie die Düsseldorfer Sportvereine VC Phönix, Dolphins, TSC Contakt, RainBow Tennis und Weiberkram, die einst von und für Homosexuelle und Transgender gegründet worden waren und die vor vier Jahren den Zuschlag zum Ausrichten der EuroGames erhalten haben. Beteiligt an den Spielen sind aber wesentlich mehr Düsseldorfer Sportler, sagt Götz Fellrath. „Viele Gruppen und Vereine der Stadt unterstützen uns und haben bei den Vorbereitungen mitgearbeitet.“ Der Rochusclub Düsseldorf, der Golf Club Hubbelrath und die Borussia Düsseldorf zum Beispiel, auch mit Fortuna bestehe eine gute Zusammenarbeit. „Eine komplette Absage der Spiele wäre daher eine Katastrophe für alle Teams nach vier Jahren intensiver Planung“, sagt Götz Fellrath. Dass sich so viele lokale Vereine für die EuroGames 2020 engagiert haben, sei etwas ganz Besonderes, fügt er hinzu. Denn genau dieser gemeinsame Einsatz der Vereine Düsseldorfs mache die echte Idee des Sports und der EuroGames aus und nicht teures Marketing oder Großsponsoren, wie bei EuroGames in europäischen Städten der vergangenen Jahre. „Unsere Arbeit kann doch jetzt nicht für die Katz‘ sein. Wir halten an der Idee der EuroGames in Düsseldorf fest“, sagt Fellrath.

Optimal wäre, die Spiele um ein Jahr zu verschieben, was aber schwierig ist. Denn für 2021 sind die EuroGames schon für Kopenhagen terminiert, für 2022 steht Nijmegen auf dem Programm. Eine finale Entscheidung über die Frage, wann und in welcher Form die EuroGames in Düsseldorf stattfinden werden, soll in den kommenden vier Wochen fallen. Die Spiele einfach im Herbst dieses Jahres nachzuholen, sei keine Option, sagt Fellrath und gibt sich für einen Termin nach Wunsch der Düsseldorfer Vereine vorsichtig optimistisch. „Viele Sportler aus ganz Europa haben sich schon auf Düsseldorf gefreut“, sagt er. Geplant waren Wettkämpfe in etwa 30 Sportdisziplinen, wie die klassische Ballsportarten und Badminton, Tanzen, Tennis und Schwimmen. Erstmals bei den EuroGames dabei wären unter anderem Bowling, Hockey, Bridge, Billard, Rugby, Turmspringen, Eiskunstlauf und Skifahren. Stattgefunden hätten die Wettkämpfe an verschiedenen Orten in Düsseldorf und Neuss, das Finale war im Castello mit 3300 Plätzen geplant. Bis Februar 2020 hatten sich bereits 2000 Teilnehmer für die EuroGames angemeldet, so dass die Veranstalter auf 4000 Sportler insgesamt hofften. „Eine Zahl, die weit über unseren Erwartungen lag“, so Fellrath. Eine Absage der EuroGames wäre wegen vieler bereits getätigter Vorbereitungen auch finanziell ein Problem. „Aber das scheint zurzeit noch tragbar, denn die Solidarität aller Beteiligten ist groß“, sagt er. „Auch die Stadt Düsseldorf unterstützt uns, das hätten wir uns kaum besser erträumen können.“

www.eurogames2020.de

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