Hochmotiviertes Team und hohe Spendenbereitschaft Uniklinik führend bei Herztransplantationen

Düsseldorf · 2019 haben die Düsseldorfer Experten 34 Patienten mit einer Organspende geholfen.

 Die Wartelisten für Organspenden sind bundesweit weiterhin lang.

Die Wartelisten für Organspenden sind bundesweit weiterhin lang.

Foto: dpa/Soeren Stache

(semi) Die Uniklinik Düsseldorf gehört auch 2019 zu den vier größten Herz-Transplantationszentren bundesweit. Im vergangenen Jahr wurden 34 Herzen transplantiert. Und die Zahl der in Düsseldorf versorgten Patienten steigt weiter. Diese positive Entwicklung liege vor allem an der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Herzchirurgen (Direktor: Professor Artur Lichtenberg) und Kardiologen (Direktor: Professor Malte Kelm). „Ohne diese gute Interdisziplinarität und ein insgesamt hochmotiviertes Team, das rund um die Uhr auf Abruf steht, könnten wir dieses Angebot in dieser Größenordnung nicht aufrechterhalten“, sagt Professor Udo Boeken, chirurgischer Leiter des Transplantationsprogramms.

Die Uniklinik hat sich seit der Wiederaufnahme der Herztransplantationen vor etwa zehn Jahren zu einem deutschlandweit renommierten Standort entwickelt. Die Quantität der Transplantationen ist allerdings nicht alleine ein Hinweis darauf, dass gute Arbeit geleistet wird. Wichtig ist zum Beispiel, dass umfassend geprüft wird, inwieweit ein Spenderorgan zu dem vorgesehenen Empfänger passt. Neben dem eigentlichen operativen Eingriff sind dann auch die interdisziplinäre Vorbereitung und Nachsorge der Patienten entscheidend für die Qualität der Ergebnisse.

Ein weiterer Faktor für die positive Entwicklung des Herztransplantationsprogramms sei das gut etablierte Kunstherzprogramm an der Uniklinik. Patienten mit massiver Herzschwäche finden dort einen Ansprechpartner, wenn es um eine mechanische Kreislaufunterstützung geht – entweder, um das Herz vorübergehend zu entlasten, oder als Überbrückung bis zu einer Transplantation. Die Spezialisten an der Uniklinik arbeiten dort mit den modernsten Geräten und sind aufgrund der Teilnahme an vielen Multicenterstudien mit den aktuellsten Technologien vertraut. Über das Kunstherzprogramm sind viele Patienten, für die zu einem späteren Zeitpunkt eine Transplantation in frage kommen könnte, schon bekannt.

Besonders freuen sich die Verantwortlichen über die steigende Zahl von Organspendern. Seit 2018 habe man nach dem Einbruch der Vorjahre erstmals wieder eine deutliche Steigerung feststellen können. Die Wartelisten seien aber weiterhin lang, gebe es nicht für alle Patienten Spenderherzen. Mit Spannung wird deswegen auch die Entscheidung im Bundestag am Donnerstag zu neuen Organspende-Regeln erwartet, die sich eben auch direkt auf die Arbeit der Düsseldorfer Experten auswirken wird. Der eine Gesetzesentwurf sieht die Einführung einer sogenannten doppelten Widerspruchslösung vor: Jeder, der zu Lebzeiten nicht widersprochen hat, würde damit im Falle eines Hirntods automatisch potenzieller Organspender. Es sei denn, die Angehörigen widersprechen. Der andere Entwurf sieht eine „Entscheidungslösung“ vor: Demnach soll eine Organentnahme – wie bisher – auch künftig nicht ohne ausdrücklich geäußerten Willen des Spenders möglich sein. Allerdings soll die Spendebereitschaft regelmäßig bei Behörden oder beim Arzt erfragt werden.

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