Prozess vor dem Amtsgericht Düsseldorf Jugendliche überfallen Handy-Paketboten mit Pfefferspray

Düsseldorf · Zwei junge Männer müssen sich ab Donnerstag wegen schweren gemeinsamen Raubs vor Gericht verantworten. Sie hatten im vergangenen Dezember in der Hammer Dorfstraße einen Paketboten brutal überfallen.

Düsseldorf: Zwei junge Männer stehen wegen bewaffneten Raub vor Gericht
Foto: Jörg Blanke / pixelio.de

Kurz vor Weihnachten noch schnell und viel Geld einzunehmen – dieser Plan von zwei jungen Männern ging im Dezember 2018 nicht auf. So steht es jetzt in der Raub-Anklage gegen die 18 und 19 Jahre alten Freunde, über die das Amtsgericht am Donnerstag (10 Uhr, Saal 1.105) verhandelt. Nach einem ausgefeilten Plan hatte das Duo demnach hochwertige Handys per Internet zu einer Adresse an der Hammer Dorfstraße bestellte, dort dann den Paketboten abgepasst und überfallen.

Gleich drei Handy-Bestellungen im Wert von jeweils rund 3000 Euro sollen die Angeklagten damals gezielt über einen anonymen Account in einem Internetcafé aufgegeben haben. Dabei hatte der 19-Jährige aus Hamm angeblich von vornherein vor, mit seinem Kumpel (18) aus Duisburg die bestellten Telefone nicht per Nachnahme zu bezahlen, sondern den Paketboten bei der Auslieferung zu berauben.

Anhand der Sendungsnummern der Pakete konnten die Täter den Liefertermin exakt planen, haben sich dazu mit Kapuzenpullis und schwarzen Tüchern nahe der Lieferadresse auf die Lauer gelegt. Der eine hatte Pfefferspray dabei, der andere eine durchgeladene Schreckschusspistole. Nach 90 Minuten Wartezeit konnten beide dann beobachten, wie der Paketwagen an der genannten Adresse vorfuhr. Als der Fahrer aber den „Kundennamen“ auf den Klingelschildern nicht fand, gerade zum Fahrzeug zurückgehen wollte, sollen die maskierten Angeklagten ihm den Weg versperrt, ihn mit den Waffen bedroht, ihm das Handy-Paket entrissen haben.

Womit beide wohl nicht gerechnet hatten: Der Fahrer alarmierte nicht nur die Polizei, sondern nahm sogar selbst die Verfolgung der Räuber auf. Der Tatverdächtige aus Duisburg konnte noch auf dem Bahnsteig des S-Bahnhofes Hamm verhaftet werden, sein Kumpan verkroch sich derweil in einem Erdloch am Bahndamm. Doch ein Polizeihund stöberte ihn wenig später dort auf.

Die Waffen des Duos wurden gefunden, weil es von dem erbeuteten Paket allerdings keine Spur gab, halfen auch Kräfte einer Einsatzhundertschaft beim Durchsuchen des Geländes. Für gemeinschaftlichen schweren Raub mit Waffen droht laut Gesetz für jeden Täter mindestens fünf Jahre Haft. Da beide Angeklagte zur Tatzeit 18 Jahre alt waren, wird ihr Fall jetzt aber nach dem milderen Jugendrecht geprüft.

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