Sicherheit in Düsseldorf Wildpinklern droht drastisch erhöhtes Bußgeld

Düsseldorf · Die Stadtspitze legt ein neues Programm für mehr Sicherheit und Sauberkeit in der erweiterten Altstadt vor. Die Stadt zeigt jetzt mehr Härte. Zwei Toilettenwagen sollen am Rheinufer stehen, um die Beschwerden der Anwohner über Wildpinkler zu minimieren.

 Gegen das sogenannte Wildpinkeln soll nun konsequenter vorgegangen werden. Es droht ein hohes Bußgeld.

Gegen das sogenannte Wildpinkeln soll nun konsequenter vorgegangen werden. Es droht ein hohes Bußgeld.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Stadtspitze will die erweiterte Altstadt mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen sicherer und sauberer machen. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) stellte unter der Überschrift „Präsenz und Konsequenz“ ein Konzept vor, das ständig weiterentwickelt werden soll. „Wenn wie am vergangenen Wochenende in einer Nacht 78 Polizeieinsätze und 36 Strafanzeigen nötig waren – darunter 16 Mal Körperverletzung, zehn Taschendiebstähle und sechs Raube –, dann wollen wir das nicht als Normalität akzeptieren, sondern uns dem mit aller Kraft entgegenstellen.“

Die Stadtspitze hat mit ihren Maßnahmen vor allem Alt- und Carlstadt, das Rheinufer sowie den Bereich um die Landskrone im Blick, beim Thema Sauberkeit spielen auch die Parks eine große Rolle. Unter anderem soll Licht mehr Sicherheit bringen: Ab dem kommenden Wochenende wird die Dreieckswiese am Kit besser ausgeleuchtet.

Sechs mobile Masten sind dafür aufgebaut, weitere könnten folgen. Auch die runden Kugelleuchten sowie die Laternen an der Häuserfront sollen am Rheinufer demnächst bei Bedarf heller geschaltet werden können. Der liegt vor, wenn beispielsweise grölende Gruppen, wie im Sommer öfter geschehen, für Unruhe sorgen.

„Wir wollen es denjenigen, die sich daneben benehmen, ungemütlicher machen“, sagt Keller. So soll gegen Wildpinkler konsequenter vorgegangen werden. Seit August gelten höhere Bußgelder, statt 35 sind nun inklusive Gebühren 178,50 Euro für diesen Verstoß zu bezahlen.

Von August bis Oktober wurden 164 Bußgelder verhängt. Der Aufwand ist hoch, vier bis sechs Kräfte sind auch aus Sicherungsgründen dabei, wenn die Personalien aufgenommen werden. Um die 15 Minuten dauert ein Einsatz. Zwei Toilettenwagen sollen temporär zunächst bis Ende November am Rheinufer stehen, um die Beschwerden der Anwohner über Massen an Wildpinklern zu minimieren.

In den E-Scootern sieht die Stadtspitze ein besonderes Ärgernis, ihre Zahl soll 2022 halbiert werden. Am Mannesmannufer stoppt jetzt eine Schranke die Autoposer, nach dem Vorbild von Städten wie Köln oder Bremen soll es spätestens im 1. Quartal 2022 eine gemeinsame Anlaufstelle von Polizei und Ordnungsdienst (OSD) im Gebäude am Rathausufer 8 geben.

Die Aufstockung des OSD-Personals um 150 Kräfte läuft gut: 30 neue Kräfte wurden im September eingestellt, die Zahl der Azubis wurde auf 26 verdreifacht. Zudem soll es ab dem kommenden Frühjahr sogenannte City-Hosts geben, das sind Servicekräfte, die Besuchern Hilfe und Auskünfte geben und auch sich anbahnende Konflikte im Auge haben. Diese Idee ist aus Amsterdam importiert.

Bei der Sauberkeit wird ebenfalls mehr Personal und Material eingesetzt. Neu sind die Müllsauger namens „Glutton“ („Vielfraß“), die auch Mini-Müll wie Zigarettenkippen aus Ritzen entfernen. Zwei sind in der Innenstadt aktiv, ein dritter soll ab 2022 in den Stadtteilzentren den Dreck von der Straße fressen.

Hinzu kommen laut Umweltdezernentin Helga Stulgies zusätzliche Leerungen von Papiercontainern und Extra-Termine beim Sperrmüll, außerdem wird nächstes Jahr stadtweit ein weiteres Sperrmüll-Pressfahrzeug auf die Straßen geschickt, das jenseits der Terminbuchungen aktuelle Müllhaufen aufsammelt.

Parkbesucher werden es zu schätzen wissen: Im Laufe des kommenden Jahres werden 200 kleinere Papierkörbe in den Grünanlagen (30 bis 40 Liter) durch große Körbe mit 100 Liter Fassungsvermögen ersetzt. Dann landen wohl mehr Pizzakartons und Burger-Verpackungen in der Tonne und werden nicht durch vorwitzige Rabenvögel zerfleddert. Die Landskrone im Hofgarten soll im 1. Quartal wieder schön gemacht werden, externe Experten helfen dabei, die Böschungen dauerhaft zu begrünen.

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