Aktion „RhineCleanup“ Freiwillige befreien Rheinufer von Müll

Leverkusen · In Wiesdorf, Hitdorf und Rheindorf kamen Bürger zusammen, um bei der länderübergreifenden Aktion „RhineCleanup“ für Sauberkeit zu sorgen.

 Sammelten etwa Glasscherben, Masken und Zigarettenstummel auf: Leonard, Lian und Levi aus Bürrig und ihre Eltern bei der Aufräumaktion.

Sammelten etwa Glasscherben, Masken und Zigarettenstummel auf: Leonard, Lian und Levi aus Bürrig und ihre Eltern bei der Aufräumaktion.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Levi weiß genau Bescheid. In einem Film, erzählt er, hat er gesehen, wie am Strand weggeworfene Tüten aus Plastik ins Meer gespült wurden. „Da denken Schildkröten dann, das wären Quallen und fressen sie“, sagt er. Im Rhein gibt es die Tiere zwar nicht, der Fluss und dessen Ufer sind aber ebenso verdreckt. Levi, seine Familie und viele Helfer räumten deswegen am vergangenen Wochenende beim sogenannten RhineCleanup das Rheinufer und dessen Umgebung auf und befreiten es von Unrat.

Teams taten sich in Wiesdort, Hitdorf und Rheindorf zusammen. Sie schickten sich an, Unmengen an Glas, Zigaretten und Plastik zu sammeln – was den ein oder anderen Teilnehmer durchaus erschöpfte. Die dreijährige Neeltje und die zweijährige Isabella machten es sich deswegen im Wagen bequem. „Bis eben haben sie fleißig geholfen“, berichten ihre Mütter. Pia Hahn und Jana van de Kletersteeg sind am Ufer in Hitdorf zugange. Sie wollen ihren Kindern aufzeigen, dass es auch anders geht, dass Müll nicht einfach in der Landschaft entsorgt werden muss. „Ich finde es ist wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass es nicht normal ist, dass hier so viel Müll liegt“, betont van de Kletersteeg.

Viele Familien sind mit dem gleichen Motiven in den Stadtteilen unterwegs. Auf die erzieherische Wirkung der Aktion hofft auch Tanja Hoppmann. Sie organisiert den Tag in Leverkusen. Doch so positiv sie für die Zukunft gestimmt ist, so sehr ist sie auch Realistin. Sie glaubt nicht, dass sich schnell etwas am Verhalten der Menschen ändern wird. Sicher sind die gesäuberten Stellen bald wieder dreckig, aber sie sagt auch: „Jemand muss irgendwann einfach mit dem Saubermachen anfangen.“ Dafür motivierte sie über einen Aufruf in den sozialen Netzwerken viele Menschen, die offenbar gleich empfinden wie die 51-Jährige. „Ich fühle mich super, weil so viele nette Leute hier sind. Ich finde, das gibt Hoffnung“, bekennt sie, die den Helfern Zangen und Beutel mit an die Hand gibt.

Zudem hat die Stadt zwei Container zur Verfügung gestellt – und die sind auch bitter nötig. Vor allem Wiesdorf sei verschmutzt, so Hoppmann. Sie hofft, dass die Stadt im Bereich um die Wacht am Rhein nachbessert. Hier sind die Mülleimer gerade in den Sommermonaten nach einem Wochenende oft so überfüllt, dass sie überquellen und der Müll auf Wegen und in der Natur landet. Hoppmann habe das schon oft erlebt, sie geht in der Umgebung regelmäßig mit ihrem Hund spazieren. Der Unrat ganz allgemein ärgert sie. Das müsse nicht sein, das Rheinufer und seine Natur sei unbedingt schützenswert. „Ich liebe den Rhein wirklich. Das ist so ein schöner Fleck“, bekräftigt die 51-Jährige. 

Von den Säuberungstrupps hört man unterdessen die verrücktesten Funde. Ein altes Hundespielzeug und ein silberner Zigarettenstummel sind dabei. Ein Mann findet eine verblichene, kaputte Perlenkette im Sand. Die Jungs und Mädchen von der Feuerwehr Hitdorf erzählen, sie hätten ein benutztes Kondom in den Müllbeutel gepackt und lachen. Auch Masken hätten herumgelegen. Sie sprechen ihren Mitmenschen in Hitdorf aber auch Lob aus. Insgesamt sei der Stadtteil doch recht sauber. Und bei all der Arbeit hätten sie ihren Spaß nicht verloren. Dafür sorgt wohl auch die kölsche Musik, die aus einem Gerät im Bollerwagen schallert. So ziehen sie von dannen, die Müllzangen zum Winken weit von sich gestreckt.

In Wiesdorf findet Levin derweil die nächste Glasscherbe. Davon hat der Achtjährige heute bereits eine Menge gesammelt. Onkel Dennis und Tante Martina haben dafür sogar einen Extrabeutel. Levin fasst zum Unrat zusammen, was hier alle denken: „Ich finde das doof.“

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