Patienten werden an niedergelassene Ärzte verwiesen Zu wenige Onkologen bei Sana in Benrath

Düsseldorf · Der Weggang der Chefärztin konnte bislang nicht kompensiert werden. Die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin gestaltet sich schwierig. Der Markt für Onkologen ist leer gefegt.

Einige Patienten konnten in den Gerresheimer Sana-Kliniken untergebracht werden.

Einige Patienten konnten in den Gerresheimer Sana-Kliniken untergebracht werden.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Als hätten es Krebs-Patienten in der Pandemie nicht schon schwer genug gehabt, weil viele Vorsorgetermine abgesagt wurden oder Menschen aus Furcht vor Ansteckung mit dem Coronavirus Vorsorgeuntersuchungen gar nicht erst wahrgenommen haben, kommt nun auch noch ein Engpass bei Onkologen hinzu. Aktuell betroffen sind die Patienten, die normalerweise in der onkologischen Abteilung des Benrather Sana-Krankenhauses betreut werden, dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Onkologie.

Dessen Chefärztin hat das Krankenhaus verlassen. Zuvor hatte sie über 20 Jahre das MVZ und die Patienten betreut. Das Leistungsspektrum reichte dabei von Diagnostik von Tumorerkrankungen, Ultraschalluntersuchungen von Organen und Punktionen von Gewebe oder auch die ambulante Durchführung von Chemo-, Hormon- und Antikörpertherapien.

Ein betroffener Leser kritisierte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass der Weggang der überaus geschätzten Ärztin bereits seit 1. Juli bekannt gewesen, sich aber nicht um eine Nachfolge gekümmert worden sei. Stattdessen habe man einen Zettel mit den Adressen von sechs in Düsseldorf niedergelassenen Onkologen in die Hand gedrückt bekommen, die aber auch kaum Kapazitäten für Neuaufnahmen hätten.

Sana-Sprecherin Katharina Stratos bedauert den Vorgang und sagt: „Seit Bekanntwerden, dass uns die Ärztin verlassen wird, haben wir uns um eine Nachfolge gekümmert.“ Dafür habe Sana auch einen Headhunter eingeschaltet. Ein Problem sei, dass der Markt derzeit in den Bereichen Onkologie und Anästhesie leer gefegt sei: „Für unser Krankenhaus in Duisburg suchen wir seit acht Monaten nach einem Onkologen.“ Es gebe zwar immer wieder Gespräche mit interessierten Medizinern, doch wenn diese woanders ein besseres Angebot erhielten, gingen sie dorthin. Einige betroffene Patienten, so Stratos, werde man in der Sana-Klinik in Gerresheim weiter behandeln können, aber leider nicht alle. In den kommenden Tagen stünden weitere Gespräche mit Interessenten an. Stratos: „Und dann hoffen wir, dass wir einen Onkologen davon überzeugen können, zu uns nach Benrath zu kommen.“

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