Bergisch-Rheinischer-Wasserverband plant die Renaturierung der Itter Ärger um Fischtreppe am Rheinufer

Düsseldorf · Der Bergisch-Rheinische-Wasserverband hat in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung 9 seine bevorzugte Variante für die Fischaufstiegstreppe am Benrather Schlossufer vorgestellt. Der Politik gefällt diese allerdings nicht.

 Eine frühere Visualisierung des Bergisch Rheinischen-Wasserverbandes zeigt, dass sich die Fischtreppe entlang der Ufer-Böschung schlängelt.

Eine frühere Visualisierung des Bergisch Rheinischen-Wasserverbandes zeigt, dass sich die Fischtreppe entlang der Ufer-Böschung schlängelt.

Foto: RP/RBW

Die Stadtteilpolitiker aus der Bezirksvertretung (BV) 9 sind unzufrieden mit dem Planungsstand des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes (BRW) für eine Fischtreppe an der Itter-Mündung am Benrather Schlossufer – und hatten deshalb für die jüngste Sitzung um einen Vortrag gebeten. Denn dieses Projekt zur Renaturierung der Baches kollidiert aus ihrer Sicht mit den Plänen der BV, die Rheinuferpromenade in Benrath neu zu gestalten und dieser mehr Aufenthaltsqualität zu geben. Die Fischaufstiegsanlage würde die Böschung am Rhein gestalterisch dominieren, so die Bezirkspolitiker.

Doch was sie in der Sitzung zu hören bekamen, ließ die BV-Mitglieder quer durch die Fraktionen angesäuert zurück. Denn viel mehr als das, was der in Haan ansässige Wasserverband schon in den vergangenen Jahren kommunizierte, gibt es immer noch nicht. Im Sommer 2016 hatte es eine erste Bürgerinformation gegeben. Inzwischen hat der BRW mit dem Projekt ein Planungsbüro beauftragt. Mit den Ämtern der Düsseldorfer Verwaltung hat man sich auf eine Variante verständigt. Vielleicht 2023 könnte eine Grundlagenplanung fertig sein. Genehmigungsbehörde ist die Bezirksregierung.

In der Sitzung wurden die Planungsziele mit früheren Visualisierungen vorgestellt. Seit den 1930er-Jahren fließt die Itter durch ein Betonrohr in den Rhein. Um die ökologischen Ziele gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen, müsste aufgrund des neun Meter betragenden Höhenunterschiedes zwischen Itter und Rhein der Verlauf der Itter ab dem Rheinkopf am Parkzugang neu trassiert und mit einer 225 Meter langen Fischaufstiegsanlage versehen werden. Diese soll rheinparallel im Rheinvorland und dabei leicht geschwungen verlaufen und erstreckt sich bis zum Oberwasser eines neuen Durchlasses in der Straße Benrather Schlossufer. Mit Weiterentwicklung der Planung sei deutlich geworden, dass eine gewässerparallele massive Stützwand doch nicht notwendig werde. Somit werde sich die neue Planung wesentlich besser in das bestehende Landschaftsbild einfügen.

Josef Kürten, Mitglied der Grünen in der BV, zeigt sich auch im Nachgang zur Sitzung nicht begeistert. Aus seiner Sicht habe der BRW nicht hinreichend erläutert, warum es nicht möglich sei, die Fischtreppe auf einer Länge von mindestens zwei Dritteln der notwendigen 61 Stufen auf der Wiese zwischen Regenrückhaltebecken und der Straße Am Rheinufer unterzubringen. Der Verband hatte als Gegenargument ausgeführt, dass kein Platz vorhanden sei, um sich in das Landschaftsbild anzupassen. Vielmehr müssten fast senkrechte Böschungen und Stützwände erstellt werden, die optisch wie eine Schlucht anmuteten, die zudem mit Absturzsicherungen eingefasst werden müssten. Zudem habe der Denkmalschutz eine Nutzung der Grünfläche mit Blick auf Schlosspark und Rheinkopf abgelehnt.

Auch wenn die Politiker unzufrieden sind mit den Plänen, sind ihnen aktuell die Hände gebunden, weil man im Verfahren kein Mitspieler ist. Das empfindet auch die Benrather Ruder-Gesellschaft so, deren Bootssteg dem Projekt im Weg steht. In Gesprächen 2016 mit dem BRW meinte der Verein, einen Kompromiss gefunden zu haben: „Wir sollen mit dem Steg rund 100 Meter Richtung Innenstadt verlegt werden, an den Anfang der Rheinkurve“, sagt Vorstandsmitglied Susanne Hilgers. „Das können wir vorrangig aus Sicherheitsgründen für unsere Sportler nur dann umsetzen, wenn es dort ein vom Wasser- und Schiffhartsamt erlassenes Ankerverbot für Schiffe gibt.“ Das, so hat Hilgers am Rande der BV-Sitzung erfahren, sei aber wohl nicht mehr vorgesehen. Sie hofft darauf, dass der BRW nun im Kontakt mit dem Verein bleibt. Dazu teilte dieser auf Anfrage mit: „Im fortlaufenden Planungsprozess werden die Belange des Rudervereins natürlich weiterhin berücksichtigt.“

Angesprochen auf die harsche Kritik vieler BV-Mitglieder teilte der Verband schriftlich mit: „Wir haben den aktuellen Planungsstand vorgestellt. Zudem haben wir erläutert, dass im Rahmen der Variantenstudie in der Vorplanung alternative Lösungsansätze geprüft wurden. Unter anderem auch die Variante, bei der ein Großteil der Fischaufstiegsanlage vor der Kreuzung der Benrather Schlossufer Straße errichtet wird. Zudem wurden die Gründe erläutert, warum diese Bauweise sich nicht als Vorzugsvariante eignet.“

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