Mister Universum aus Düsseldorf „Das viele Essen ist für mich mühevoller als das Training“

Düsseldorf · Der neue Mister Universum in der Juniorklasse heißt Jannik Rahr und kommt aus Düsseldorf. Mit uns hat er über seinen Kraftsport, seine Ziele und die anstrengenden Wettkampfvorbereitungen gesprochen.

 Jannik Rahr aus Düsseldorf hat bei der Wahl zum Mr. Universum den ersten Platz in der Juniorklasse belegt.

Jannik Rahr aus Düsseldorf hat bei der Wahl zum Mr. Universum den ersten Platz in der Juniorklasse belegt.

Foto: Anne Orthen (orth)

Niemand geht zu so einer Meisterschaft mit dem Ziel, nur Zweiter oder Dritter zu werden. das weiß Jannik Rahr nur zu gut. Insofern war die Siegerehrung zum Mr. Universum für ihn die Erfüllung eines großen Wunsches, wie er sagt. „Das Publikum habe ich zwar wahrgenommen, man ist in dem Moment aber auf ganz andere Dinge fokussiert und achtet eher auf die Kampfrichter. Und ich habe auf meine Freundin geachtet, die mir Tipps zuschrie, wie ich für das Publikum am besten pose.“ Direkt nach der Siegerehrung hat er sich dann die Bilder von seiner Bühnenperformance angeschaut und analysiert.

Ein ganzes Jahr Arbeit lag schon hinter Jannik Rahr, als er sich vor wenigen Wochen mit dem Titel Mr. Universum den Traum erfüllte. „Man arbeitet eigentlich unentwegt auf den Wettkampf hin, etwa 20 Wochen vorher beginnt die heiße Phase – und das bedeutet für mich und meine Mitstreiter eine strenge Diät.“

Kurios dabei: Geht es nach dem Bodymass-Index (BMI), ist Jannik Rahr adipös, also fettleibig. Bei einer Größe von 1,78 Metern bringt er 110 Kilo auf die Waage, was einem BMI von 34,7 entspricht. Ab einem BMI von 30 gilt man als übergewichtig. Dabei hat der 22-Jährige kaum zehn Prozent Körperfettanteil, bei Wettkämpfen sogar noch weniger. Er sei eben Bodybuilder, seine „Fettleibigkeit“ ist in Wirklichkeit das Resultat der puren Muskelmasse.

Dass diese Massen symmetrisch verteilt sind und auch eine gewisse Härte besitzen, also genau die Qualität, die Bodybulding-Jurys im Wettkampf sehen wollen, bewies der gebürtige Düsseldorfer (er erblickte im Evangelischen Krankenhaus (EVK) in Bilk das Licht der Welt) bei der Wahl zum Mr. Universum. In Cuxhaven gewann er den Titel und wurde damit zu einem der Nachfolger von Arnold Schwarzenegger – der legendäre Österreicher wurde 1967 erstmalig in der Amateur-Kategorie zum Mr. Universum gewählt.

Siegerpose: Jannik Rahr beim Wettkampf in Cuxhaven.

Siegerpose: Jannik Rahr beim Wettkampf in Cuxhaven.

Foto: Jannik Rahr

Der Rest ist Legende: Schwarzenegger wurde Filmstar, heiratete die Nichte von John F. Kennedy und stieg schließlich in die US-Politik ein. „Später mal Gouverneur von Kalifornien zu werden – warum nicht?“, scherzt Rahr mit Blick auf die spätere Karriere des „Terminator“. Der Österreicher gilt als einer der erfolgreichsten Bodybuilder der Welt und ist damit automatisch Vorbild für alle seine Sportart-Kameraden. Auch für Rahr. „Ich will auch Profi werden. Dafür muss ich aber noch zehn, 20 Kilo Muskelmasse drauflegen“, verrät er. „Dafür habe ich noch etwas Zeit. Die besten Bodybuilder sind zwischen 35 und 40 Jahren alt. Muskeln wachsen nun mal nicht so schnell.“

Für den Düsseldorfer ist aber nicht das tägliche kraftraubende und gleichzeitig kraftbringende Training das Anstrengende, sondern die dazugehörige Nahrungsaufnahme. „Ich muss quasi alle zwei Stunden eine komplette Mahlzeit zu mir nehmen“, verrät Rahr. „Das ist für mich mühevoller als das Training.“

Rahr ist erst seit sechs Jahren im reinen Kraftsport aktiv. Krafttraining hat er aber auch schon vorher gemacht, als Ballträger (Runningback) oder zentraler Defensivspieler (Linebacker) in den Jugendmannschaften des Düsseldorfer American-Football-Clubs Panther. Mit denen gewann Rahr mehrere deutsche Jugendmeisterschaften. „Über den Football bin ich auch zum Schüleraustausch in die USA gekommen. In Eureka in Oregon hattten wir vor und nach der Schule Football- und Krafttraining“, verrät Rahr. „Zurück in Deutschland hatte ich bei den Panthern nur noch dreimal pro Woche Training. Das war mir zu wenig.“

Bilder des Tages aus Düsseldorf
91 Bilder

Bilder des Tages aus Düsseldorf

91 Bilder
Foto: Marc Ingel

So entschloss er sich, neben dem Football-Training auch noch regelmäßig privat ins Fitnessstudio zu gehen und jede Menge Eisen zu stemmen. Eines Tages stellte ihn sein Kraftsporttrainer vor die Wahl. „Football und Bodybuilding zusammen auf gutem Niveau, das geht nicht, hat er gesagt“, erinnert sich Rahr. Damit war seine Football-Karriere beendet und der steile Aufstieg im Bodybuildung begann. „Ich war schon immer kräftig. Die Gene habe ich von meinem Vater. Er war Kraft-Drei-Kämpfer“, so Rahr. „Ich wollte immer stärker werden als mein Vater. Das habe ich inzwischen geschafft.“

Und große Ziele in seinem Sport hat er auch. „Mr. Olympia, also bester Profi-Bodybuilder zu werden, das wär‘s“, meint Rahr. „Dafür muss ich aber noch einige Jahre täglich mehrere Mahlzeiten essen und viele Tonnen Eisen stemmen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort