Karneval in Düsseldorf Die Tonnenbauern sind gekürt

Düsseldorf · Die Niederkasseler Tonnengarde konnte nach langer Corona-Pause endlich ihr Kürungsfest feiern. Eine neue Tanzgarde befindet sich im Aufbau.

 Esfandiar „Essi“ Modjahedpour und Sabine Becker wurden nun offiziell zu Tonnenbauer und Tonnenbäuerin ernannt. Darauf hatten sie zwei Jahre warten müssen.

Esfandiar „Essi“ Modjahedpour und Sabine Becker wurden nun offiziell zu Tonnenbauer und Tonnenbäuerin ernannt. Darauf hatten sie zwei Jahre warten müssen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Rund 250 Gäste waren gekommen, um endlich wieder im Comenius-Gymnasium „De Bure fiere“ zu sehen. Bei Musik von den „Rabaue“, den „Swinging Funfares“ und der Rhythmussportgruppe wurde geschunkelt, gesungen und gefeiert. Büttenredner „Thorsten Bär“ und „Oli, der Köbes“ sorgten für Lacher und gute Laune.

Seit Februar 2021 warten Esfandiar „Essi“ Modjahedpour und Sabine Becker darauf, endlich die linksrheinischen Jecken zu vertreten. Seit Samstag dürfen sie sich offiziell Tonnenbauer und Tonnenbäuerin nennen. Essi ist erst seit 2018 Mitglied in der Tonnengarde. Seinen Status als Newcomer merkte man ihm aber nicht an. Als ob er sein Leben lang nichts anderes gemacht hätte, glänzte er auf der Bühne. Für Sabine ist ihre Kürung das große I-Tüpfelchen, denn ihre gesamte Familie hat sich schon bei der Tonnengarde hervorgetan. Ehemann Markus war Tonnenbauer, Sohn Phil war Kindertonnenbauer und Tochter Emily tanzte in der Niederkasseler Tanzgarde. „Jetzt möchte ich mit Essi das Dorf endlich auf links drehen“, rief sie unter großem Jubel.

Die Einführung des Paares stand im Zeichen eines kleinen Geschlechterkampfes. „Ihr sagt immer, das ist ein Männerverein. Aber jetzt rede ich auch zu euch Frauen. Da habe ich drei Jahre lang für geübt. Was ich von euch erwarte, ist mehr Verständnis und Empathie“, sagte Essi, der sich für seine „Halunken“ stark machte. Sabine hingegen betonte, dass ohne Frauenpower bei der Tonnengarde wenig laufen würde. „Aus der Tonnengarde sind mehr Venetien hervorgegangen als Prinzen. Hier steht es 4:2 für die Frauen“, triumphierte sie. Am Ende waren sich jedoch alle einig, dass alle eins sind und es nur darum gehe, gemeinsam zu feiern. „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Brauchtum ein kostbares und sehr fragiles Gut ist“, erinnerte Essi sein Publikum.

Gekürt wurde auch das neue Kindertonnenbauernpaar. Maximilian Martin und Carla Schemmann mussten nicht so lange darauf warten ihr Amt anzutreten. Sie haben sich spontan dazu entschlossen, 2023 die Niederkasseler Jecken zu vertreten. „Das vorherige Paar ist vom Alter her einfach aus ihrer Rolle hinausgewachsen. Da brauchten wir einen Wechsel“, so Pressesprecher Hans-Peter Suchand. „Da Carla und Maximilian schon älter sind, dürfen sie auch bei den Biwaks dabei sein. Darauf freue ich mich“, sagte Präsident und Moderator der Tonnenbauernkürung Karl Hans Danzeglocke. Frisch ausgestattet mit Pritsche und Jauchefass stimmte das Paar souverän sein Kindertonnenbauernlied an und riss alle mit, bevor es musikalisch an die KG Regenbogen übergaben. Diese förderte auch gleich Maximilians neues Hobby: Das Orden-Sammeln. „Wir hoffen, dass du Rosenmontag so viele Orden hast, dass du kaum noch laufen kannst.“

Normalerweise wird das Kindertonnenbauernpaar von der Kindergarde begleitet. Darauf musste das neue Paar am Samstag allerdings verzichten. Aktuell hat der Niederkasseler Verein keine Kindergarde und damit auch keine Tanzgarde. „Coronabedingt sind uns leider die Kinder verloren gegangen“, erklärte Danzeglocke. Abhilfe will der aktuelle Tonnenbauer und neue Jugendwart Essi schaffen, der auf der Suche nach neuen Mitgliedern für die Kindertonnengarde ist, und auch schon mehrere junge Mitglieder rekrutieren konnte. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr noch abliefern werden“, versicherte er. Unterstützt wird er von der neuen Leiterin der Tanzgarde, Kerstin Körner-Henk, die auch schon am Bayrischen Staatsballett tätig war.

Besuch gab es auch vom Prinzenpaar Dirk II. und Uåsa mit der Prinzengarde Rot-Weiss. Für die Venetia war ihr Auftritt ein Heimspiel. 2016 war sie an der Seite von Christopher Moch Tonnenbäuerin und auch Ehemann Niels Maisch war schon Tonnenbauer.

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