Kunsthaus in Düsseldorf Die letzte Chance für das NRW-Forum

Der Brief der Kunstinitiative hat doch noch eine Diskussion um den Erhalt des NRW-Forums ausgelöst. Die Stadtspitze sieht dabei bislang nicht gut aus. Dabei böte sich für OB Elbers eine einmalige Gelegenheit, sich als Retter des Kunsthauses zu präsentieren.

Prominente diskutieren über Erhalt des NRW-Forums
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Lange galt es als ausgemacht, dass im NRW-Forum zum Ende des Jahres die Lichter ausgehen. Seit dieser Woche tobt nun doch noch eine Debatte um den Erhalt des Ausstellungshauses. Sie hat bereits eine scheinbare Gewissheit beseitigt: Die Direktoren Werner Lippert und Petra Wenzel würden doch weitermachen, um einen Erben einzuarbeiten.

Sogar Ideen für eine Erweiterung stehen im Raum. Am Rande der Ratssitzung träumten Politiker aus der Opposition von neuen Konzepten, von internationalen Kontakten, von viel Glamour.

Oberbürgermeister Dirk Elbers und sein Kulturdezernent Hans-Georg Lohe befinden sich hingegen in der Defensive. Dabei hieß es bislang immer, dass sie am Ende des Museums keine Schuld trifft, sondern nur die Landesregierung. Sie müssen sich nun des Vorwurfs erwehren, nicht entschieden genug für die beliebte Institution zu kämpfen - und kein gutes Konzept für eine Nachfolge-Einrichtung in der Tasche zu haben.

Auslöser war der Brief, den 18 bekannte Persönlichkeiten aus Kunst, Wirtschaft und Medien am Montag n den Oberbürgermeister und an NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin schickten. Unter den Absendern der "Initiative NRW-Forum" befinden sich Mäzenin Gabriele Henkel, Künstler Mischa Kuball und Jörg Lindner, geschäftsführender Gesellschafter der Hotelgruppe Lindner.

Sie kritisieren, dass mit dem NRW-Forum eine renommierte Institution aufgegeben werde, die wichtig für Kultur und Kreativwirtschaft in der Region sei. Eigentlich wäre das für Elbers eine Steilvorlage gewesen, sich als Retter in Szene zu setzen. Viel Geld fehlt nicht, weil das NRW-Forum viele Sponsorengelder eintreibt und straffe Strukturen hat: 700 000 Euro im Jahr wären zusätzlich nötig.

Dass Elbers diese Summe nicht aus dem städtischen Haushalt nehmen will, ist verständlich. Aber gemeinsam mit den prominenten Unterstützern und ihren Kontakten ständen die Chancen für einen neuen Sponsor nicht schlecht.

Das Problem: Es sieht nicht mehr so aus, als käme es überhaupt zu dem geplanten Treffen. Zunächst sorgte Elbers für Missstimmung, weil er sich nach Erhalt des Briefes damit zitieren ließ, die "Initiative NRW-Forum" könne sich um das Geld kümmern, wenn sie helfen wolle. Das ist zwar nicht einmal abwegig, wurde aber von einigen der Unterstützer als unhöflich empfunden.

Dann lieferte er sich mit Kunstberater Helge Achenbach, einem der 18 Unterzeichner, einen Kleinkrieg in der "Bild"-Zeitung. Nachdem Achenbach dort deutliche Worte gegen Elbers Kulturpolitik gefunden hatte, verkündete der OB, dass Achenbach für das Treffen ausgeladen sei. Die anderen Unterstützer wollen das nicht akzeptieren. Achenbach stichelte gestern mit einem Brandbrief an CDU-Fraktionschef Friedrich Conzen weiter, die Lage scheint verfahren Für Elbers wäre das eine vertane Chance. Eine solche Gelegenheit, die über Jahre entstandenen Strukturen des NRW-Forums zu bewahren, wird es vielleicht nicht noch einmal geben. Und die von der Stadt vorgeschlagene Alternative, in dem Gebäude ein Fotomuseum mit Anbindung an den Kunstpalast zu schaffen, wirkt plötzlich provinziell. Das trifft vor allem Kulturdezernent Lohe: Er steht mit seinen Plänen allein da. Aus dem Umfeld von Elbers heißt es, es handele sich nur "um Ideen aus dem Kulturdezernat".

(rl)
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