Umbaupläne in Düsseldorf Der Heine-Platz muss auch ohne Kaufhaus funktionieren

Meinung | Düsseldorf · Der Platz am Tor zur Altstadt hat einen Wettbewerb der besten Ideen verdient. Vor allem, weil sie bislang noch nicht gefunden wurden.

 Ein Vorschlag der Investoren für den Tiefhof vor dem Carschhaus-Untergeschoss.

Ein Vorschlag der Investoren für den Tiefhof vor dem Carschhaus-Untergeschoss.

Foto: David Chipperfield Architects, Berlin

Wann haben Sie zuletzt auf dem Heine-Platz eine Pause gemacht? Sehen Sie. Geht mir auch so. Ich kann mich nicht erinnern. Es lädt eben nicht wirklich etwas dazu ein. Dabei ist die Lage nahe der Königsallee und als Tor zu Altstadt prominent. Die Kulisse mit Fassaden von Breidenbacher Hof, Wilhelm-Marx-Haus und Carsch-Haus kann sich sehen lassen. Und eine Straßenbahn trennt den Platz dank Wehrhahnlinie auch nicht mehr von der Heinrich-Heine-Allee. Zudem soll der Autoverkehr raus aus der Kasernenstraße, für mehr Freiraum und Ruhe. Kurzum: Dort schlummert enormes Potenzial. Deshalb sind sich Politiker und Carsch-Haus-Investor einig: „Das kann der schönste Platz Düsseldorfs werden.“

Doch spiegelt sich diese Chance in den aktuellen Entwürfen wider? Nicht wirklich. So schön die Verlängerung der Baumallee bis Marx-Haus ist, vor allem die Öffnung mitten im Platz als Zugang zum Untergeschoss des Carsch-Hauses ist unbefriedigend. Und das trotz langwieriger Workshops seit 2019 mit Planern von Stadt und Signa sowie Bürgerbeteiligung. Die Mitglieder des Stadtrats machen keinen Hehl aus ihrer Unzufriedenheit. 

Im Kern geht es um einen Interessenkonflikt. Die Stadt will einen schönen Platz, der Investor aber will mit diesem auch sein Kaufhaus gut zur Geltung bringen, und er drängt auf eine schnelle Lösung. In der Suche nach einem Kompromiss erinnert das Ergebnis an Flickschusterei. Die Öffnung im Platz wird kleiner, dadurch aber der Lochcharakter verstärkt, wodurch viel eher ein Problemraum entstehen könnte. Zudem wirkt das Geländer wie ein Fremdkörper. Wäre da nicht ein breiter flacher, großzügiger Treppenabgang doch die bessere Lösung? Auch für mögliche kulturelle Nutzungen? Würde hier nicht sogar Aufenthaltsqualität entstehen? Und noch was: Der Platz muss samt Abgang ins Tiefgeschoss auch ohne ein Kaufhaus funktionieren. Vor allem im Hinblick auf die gegenwärtigen Probleme des Einzelhandels und dem Wandel der Innenstädte.

Um die Frage nach der bestmöglichen Lösung beantworten zu können, wäre es angesagt, dass Investor und Stadt einen Wettbewerb für neue Ideen von außen starten. Das ist der komplexen Lage angemessen, um Aufenthaltsqualität und Scharnierfunktion zwischen Schadowstraße und Altstadt samt U-Bahn-Stationen langfristig in Einklang zu bringen. Das ist auch im Interesse des Investors.

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