Arbeiten in Düsseldorf Coworking wie im Hotel

Düsseldorf · Im „24/7 bei Stays Offices“ im Medienhafen kann man sich flexibel Büros mieten. Als Hotel-Eigentümer setzen die Betreiber von der Anter Group auch auf ein Frühstücksangebot, eine Bar und Schaukeln für entspanntes Nachdenken.

 Meeting im Schaukelsessel: Taylan Anter im „24/7 by Stays Offices“

Meeting im Schaukelsessel: Taylan Anter im „24/7 by Stays Offices“

Foto: Nicole Lange

An hellen Tagen spielen Konferenzraum und Büros ihre Stärken aus. Dann fällt das Sonnenlicht durch die komplett verglasten Außenwände; und es bietet sich ein hübscher Blick auf das Hafenbecken. Auch die Wände zwischen den Büros sind verglast. „Wir wollten Offenheit, und es ist tatsächlich eine große Bereicherung, den Anblick hier zu genießen“, sagt Taylan Anter über sein neues Coworking-Angebot im Medienhafen, das unter dem etwas sperrigen Namen „24/7 by Stays Offices“ an den Start gegangen ist. Mehr als 40 Büros werden dort temporär vermietet – an Interessierte aller Branchen. Kreative werden wohl öfter einmal darunter sein. „Wir glauben, dass wir eine Zielgruppe erreichen, die sich von dem besonderen Umfeld angezogen fühlt und die diese Art und Weise der Zusammenarbeit mag.“

Eigentlich hatte der Geschäftsmann Räume für das Familienunternehmen Anter Group gesucht, dessen Expansionsabteilung sich in Düsseldorf angesiedelt hat. Den Medienhafen hatte er dafür von Beginn an im Visier – und gefunden hat er die 1100 Quadratmeter an der Kaistraße, die er dann auch als perfekt fürs Coworking betrachtete. „Wir sehen uns selbst auch als einen der Mieter hier.“

Name und Design orientieren sich am Design-Hotel Stays in Dortmund, das ebenfalls zur Anter Group gehört: „Wir haben viele Ideen und Elemente von dort übernommen“, sagt Taylan Anter. Da ist beispielsweise die markante Wand im breiten Flur, die komplett mit Schwarz-Weiß-Fotos von Prominenten – vor allem Schauspielern – gestaltet ist und an der man sich für eine ganze Weile festgucken kann. Und die Theke, an der morgens ein kleines Frühstücksbuffet nach Hotel-Vorbild angeboten wird; später am Tag baut man sie bei Bedarf mit ein paar schnellen Handgriffen zur Bar um, inklusive einem Vorrat an gängigen Spirituosen, etwa für After-Work-Events. Die Fläche davor kann man – per App gesteuert – zum Partyraum umfunktionieren, samt Lightshow.

 Hier treffen zwei Welten aufeinander: im Vordergrund das kleine Frühstücksbüffet, im Hintergrund die Bar.

Hier treffen zwei Welten aufeinander: im Vordergrund das kleine Frühstücksbüffet, im Hintergrund die Bar.

Foto: Nicole Lange

Die vielen Details und technischen Spielereien zeigen, dass die Betreiber Spaß hatten an der Einrichtung der Räume und am Tüfteln. Das beginnt bei den per Schlüssel-App verriegelbaren Büro-Türen und geht über die Lampen mit Bewegungssensoren (und einer Auswahl zwischen grell-weißem und warm-weißem Licht) bis hin zu einem dritten Arbeitsplatz in jedem Miet-Büro – der Tisch kann bei Bedarf hochkant geklappt und dann als Whiteboard verwendet werden. „Wir haben viel über die Details nachgedacht und darüber, wie man am besten arbeiten kann“, sagt Anter.

Ins Auge fallen die Büro-Schränkchen aus gebrauchten Flugzeug-Trolleys. „Die kaufen wir und bauen sie um“, sagt Taylan Anter. Selbst gemacht wird hier ohnehin vieles, Tische in Form eines Schiffs-Bugs beispielweise, und die passenden Lampen in der gleichen Form. In einem leeren Büro sind gerade zwei Arbeiter damit beschäftigt, ein weiteres Exemplar fertigzustellen. In einem weiteren öffentlichen Bereich hängen vier Schaukelsessel von der Decke, dazwischen lässt sich ein Tisch von der Decke abseilen, der auch als Tischtennisplatte fungieren kann – zum Beispiel als Spaß nach Feierabend.

 Von einigen Büros hat man einen Blick auf die Gehry-Bauten.

Von einigen Büros hat man einen Blick auf die Gehry-Bauten.

Foto: Nicole Lange

Fertig sind die Macher des „24/7 by Stays Offices“ nach eigenem Bekunden übrigens noch nicht – und werden es auch nie zu 100 Prozent sein. So kennen sie es auch schon aus dem Hotelbetrieb in Dortmund: „Dort verändern wir ständig etwas, wenn uns auffällt, dass man es noch besser machen kann.“ Oder wenn man erkennen muss, dass die Kunden eben doch ganz andere Vorstellungen haben als gedacht: „Wir haben im Hotel zum Beispiel anfangs ganz bewusst auf Gardinen verzichtet und fanden das auch toll“, sagt Anter: „Es gab nur Rollos zum Abdunkeln, das war Teil des Konzepts.“ Nach einer ganzen Reihe von Nachfragen habe man dann schließlich eingesehen: Hotelgäste wollen Vorhänge. So werde man es auch in den Coworking-Spaces in Düsseldorf handhaben und bei Bedarf nachbessern: „So ein Konzept entsteht nicht am Reißbrett.“

Das Hotel in Dortmund soll auch bei der Buchung Vorbild sein, künftig besonders einfach funktionieren. Aktuell füllt man auf der Webseite ein Antragsformular aus, auf dem man alles Mögliche angeben kann. Sogar, ob man auf der Wasserseite arbeiten will.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort