Corona-Krise in Düsseldorf Vorfreude bei Eltern, Frust bei Gastronomen

Düsseldorf · Für Künstler und Kinder kehrt ein Stück Alltag zurück, das Düsseldorfer Gastgewerbe vermisst dagegen klare Perspektiven und Fristen. Ein Blick auf die Entwicklungen der kommenden Tage.

 Blick auf den gesperrten Spielplatz am Fürstenplatz. Ab Donnerstag soll hier wieder gespielt werden.

Blick auf den gesperrten Spielplatz am Fürstenplatz. Ab Donnerstag soll hier wieder gespielt werden.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die neue Normalität in der zweiten Phase der Corona-Krise gewinnt weiter an Kontur. Mit ganz unterschiedlicher Ausprägung. Während viele Gastronomen weiter um die Existenz bangen, stehen kleine Kinder, Viertklässler und Künstler bereits in den Startlöchern. Ein Überblick.

Spielplätze Am Donnerstag werden Flatterbänder und Verbotsschilder zumindest an vielen der mehr als 400 Düsseldorfer Spielplätze demontiert sein. Für viele Eltern ein lang ersehnter Hoffnungsschimmer. Ein am Montag eingesetzter Arbeitskreis, zu dem Vertreter des Jugend-, Ordnungs- und Gesundheitsamtes gehören, wird die Eckpunkte für die Wiedereröffnung festlegen.

„Am Mittwoch entscheidet der Krisenstab über Details“, sagt Ordnungsdezernent Christian Zaum, der auf die Eigenverantwortung der Eltern setzt. „Wir können bei mehreren hundert Standorten nicht engmaschig kontrollieren, ob Begleitpersonen 1,5 Meter Abstand zueinander einhalten.“

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Angedacht sei, an stark frequentierten Plätzen Spielplatzpaten einzusetzen. Den Zeitpunkt der Öffnung hält Zaum für richtig: „Kinder zahlen in der Krise einen hohen Preis, jeder Schritt zu mehr Normalität ist für sie wichtig.“

Schule Zurückhaltend blickt Monika Maraun, Leiterin der katholischen Paulusschule in Düsseltal, auf die kommenden Tage. Am Donnerstag und Freitag werden sie und ihre Kolleginnen die Viertklässler willkommen heißen. Wie es von Montag an weitergeht, ist offen. Als wahrscheinlich gilt, dass einzelne Jahrgänge an einzelnen Tagen in der Schule sind.

Sollte es so kommen, müssen pro Tag etwa 90 der insgesamt 340 Schüler auf neun Lerngruppen mit jeweils zehn Kinder aufgeteilt werden. Die Vielzahl wechselnder Gruppen bereitet den Lehrern Sorgen. „Dabei geht es neben dem Unterrichtskonzept auch um das mögliche Infektionsrisiko“, sagt Maraun, die es für vertretbar gehalten hätte, den Präsenzunterricht vor Ort „noch einmal für zwei oder drei Wochen auszusetzen“.

Kultur Künstler können ab dieser Woche wieder agieren – allerdings innerhalb geschlossener Räume. So ist es möglich, am Freitag das Ballhaus im Nordpark an der Kaiserswerther Straße 380 erstmals wieder zu besuchen. Zu sehen sind aktuell Landschaftsmalereien der Künstlerin Kerstin Grobler. Wichtig: Maximal zehn Personen dürfen ins Ballhaus und Mund-Nasen-Schutz sollte laut Veranstalter selbstverständlich sein.

Corona-Krise - Gastronomen protestieren mit leeren Stühlen in Düsseldorf
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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Gastronomie Wie Giuseppe Saitta, Vorsitzender der Dehoga in Düsseldorf und selbst Gastronom, mitteilt, wird für die Gastronomie vor dem 11. Mai keine Entscheidung fallen. „Es wäre besser, wenn man uns ehrlich sagen würde, dass wir in zwei, vier oder erst sechs Wochen wieder öffnen dürfen.

Einige Kollegen stehen mit dem Rücken zur Wand und wissen nicht, ob sie Insolvenz anmelden oder einen Kredit beantragen sollen – uns fehlt die Planungssicherheit“, sagt Saitta. Seit Beginn der Pandemie meldeten rund 35 Prozent aller Unternehmen in Düsseldorf Kurzarbeit an (7798 von 22.396), wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilte. Besonders betroffen sei das Gastgewerbe: „Es ist gut, dass die Bundesregierung ein riesiges Rettungspaket für die Unternehmen geschnürt hat.

Aber für die Beschäftigten kommt die beschlossene Erhöhung des Kurzarbeitergeldes zu spät“, sagt Zayde Torun, NGG-Geschäftsführerin. Das Lohnausfallgeld steigt erst nach sieben Monaten Kurzarbeit auf 80 Prozent des Nettoeinkommens. „Manche Kollegen haben für ihre Mitarbeiter die Summe auf 80 Prozent erhöht. Man darf nicht vergessen, dass für die Angestellten die Trinkgelder, ein großer Bestandteil des Gehalts, komplett weggebrochen sind“, berichtet Saitta.

Museen Die Kunstfreunde kommen langsam wieder auf ihre Kosten. Bereits ab Dienstag, 5. Mai, öffnen die ersten Museen. Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen zeigt die Ausstellung „Deferral Theatre“, sie wurde bis zum 26. Juli verlängert. Die Stiftung Schloss und Park Benrath öffnet ab Samstag ihr Corps de Logis, das Museum für Gartenkunst und das Naturkundemuseum. In allen Häusern gelten eine begrenzte Besucherzahl und die Hygiene- und Abstandsregeln nach der Coronaschutzverordnung. Wann das Keramikmuseum Hetjens, das Filmmuseum und der Aquazoo wieder öffnen, will die Stadt noch mitteilen.

Derweil zeigt das Hetjens mit „Rausch und Ritual – Weingenuss in der Antike“ seine erste Online-Ausstellung unter www.facebook.com/hetjensmuseum. Dort wird am Mittwoch um 18 Uhr auch eine Kuratorenführung abrufbar sein.

Auch der Malkastenpark hat ab sofort wieder geöffnet, zu sehen sind Skulpturen und üppige Blütenpracht.

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