Corona-Krise in Düsseldorf Minister Andreas Pinkwart informiert sich bei Kerstin Schwan

Düsseldorf · Der Wirtschaftsminister wollte vor den Lockerungen für die Gastronomie aus der Praxis lernen. Deshalb kam er in das Restaurant Schwan am Burgplatz in Düsseldorf. Betreiberin Kerstin Rapp-Schwan hatte ihm viel zu sagen.

 Kerstin Schwan machte auch bei der bundesweiten Protestaktion der Gastronomen mit, die leere Stühle auf Plätze stellten. In Düsseldorf fand die Aktion vor dem Rathau statt.

Kerstin Schwan machte auch bei der bundesweiten Protestaktion der Gastronomen mit, die leere Stühle auf Plätze stellten. In Düsseldorf fand die Aktion vor dem Rathau statt.

Foto: Wolfgang Harste

Wir begleiten eine Düsseldorfer Gastronomin durch die Corona-Krise. Kerstin Rapp-Schwan betreibt mit ihrem Mann Martin vier Lokale in Düsseldorf, eines in Neuss.

Es wird über Lockerungen auch für die Gastronomen diskutiert, und wer mit Kerstin Schwan spricht, erfährt schnell, wie dringend diese in ihren Augen erforderlich sind. Das erfuhr am Montagabend auch NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart, der aus der Praxis erfahren wollte, wie die Situation ist, denn auch in NRW geht es nun darum, wie die Branche Schritt für Schritt ins (Geschäfts-)Leben zurückfinden kann.

Pinkwart kam in das Schwan-Restaurant am Burgplatz. Er sei offen und aufgeschlossen für die Nöte und Anforderungen gewesen, sagt Schwan. Der Minister hatte ursprünglich 30 Minuten Zeit, blieb dann aber 70 Minuten. Schwan, ihr Mann und ein Geschäftspartner hatten im und vor dem Restaurant  die Möbel in zwei Varianten aufgebaut: in der österreichischen (Tische in einem Meter Abstand, vier Personen oder eine Familie sind zugelassen) und in einer deutschen Variante, die derzeit diskutiert wird (1,50 Meter Abstand, zwei Personen oder eine Familie). Sehen Sie hier ein Video mit der Aufstellung der Tische und Stühle.

Erwartbar plädiert Schwan für die Lösung des Nachbarlandes, da sonst kaum Platz für Menschen im Lokal bleibe. Pinkwart ließ nicht erkennen, wie sich die Landregierung entscheidet. Die Betriebswirtin lobt, dass in Köln jetzt die Terrassenflächen für die Gastronomen erweitert werden, so dass die Verluste drinnen zumindest ansatzweise ausgeglichen werden können. „Das wäre auch für Düsseldorf eine gute Sache“, sagt die 46-Jährige. Sie vermittelte für die Branche auch die Bitte, die Auflagen nicht zu kompliziert zu machen, da so mancher Wirt nicht alles erfüllen könne – etwa eine elektronische Terminverwaltung mit Eintrag aller Gäste.

Schwan selbst kämpft. Das Kurzarbeitergeld ist erst für eines von fünf Restaurants geflossen, „wir müssen die Löhne vorfinanzieren“. Lange ist das nicht durchzuhalten, zumal die Commerzbank, seit fast 20 Jahren Schwans Hausbank, ihr Unternehmen zwar sehr gut bewertet und einen Kredit mehrfach mündlich zugesagt, aber noch keinen Cent überwiesen hat. Das Take-Away-Geschäft läuft und bringt ein wenig Geld in die Kasse, aber es läuft auch nicht überall. Das Lokal am Burgplatz haben Schwan und ihr Team nach zehn Tagen wieder zugemacht.

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