Corona-Krise in Düsseldorf So war der erste Tag für die Friseure

Düsseldorf · Die Düsseldorer Frisörsalons sind nach der Wiedereröffnung am Montag meist komplett ausgebucht. Auf Hygiene wird peinlichst genau geachtet. Wir haben drei Frisöre in ihren Läden besucht.

Corona-Krise - Frisöre in Düsseldorf schnippeln wieder
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Foto: Wolfgang Harste

Friseur Tausendschön in Golzheim
Inhaberin ist Nicole Meßner, seit 1996 widmet sich die Friseurmeisterin in dem Salon an der Collenbachstraße 20, in dem zehn Personen arbeiten, den Haaren ihrer Kunden.

Sie schildert ihre Eindrücke nach der Wiedereröffnung: „Natürlich war der erste Tag Stress pur – aber es ist willkommener Stress, den wir hier lange vermisst haben, jetzt blühe ich wieder auf. Von den 13 Plätzen können wir aktuell nur sechs besetzen, damit ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Personen bleibt. Natürlich haben wir jetzt erst mal den Montag geöffnet, außerdem die Öffnungszeiten verlängert – von 7.30 bis 20.30 Uhr. Trotzdem konnte ich längst nicht allen Kunden, die angerufen haben, sofort einen Termin geben. Dazu braucht man für jeden Kunden in der Regel länger, da diese ja wochenlang nicht mehr beim Friseur waren, mehr als zehn am Tag schaffe ich nicht.“

„Wir arbeiten alle mit Mundschutz, der nach jedem Kunden gewechselt wird. Die Laufwege wurden genau festgelegt, wir nutzen Einwegumhänge, arbeiten mit Handschuhen und dürfen auch keine Getränke ausschenken. Aber wir hatten ja eine lange Vorlaufzeit, um uns auf die veränderten Umstände einzustellen. Behandlungen im Gesicht sind noch nicht erlaubt, die Dienstleistungen beschränken sich auf Waschen, Schneiden, Fönen, Färben. Pro Dienstleistung haben wir um einen Euro erhöht.“

Friseurin Angelika Böhme in Flingern Seit fast 40 Jahren gibt es den Salon von Angelika Böhme in Flingern. Sie ist eine Institution im Stadtteil und hat viele Stammkunden, die sich schon sehr darauf gefreut haben, dass sie wieder öffnet.

„Ich habe Karten und Briefe bekommen, das hat mich sehr gefreut“, sagt sie. Der Kontakt zu den Kunden habe ihr ebenso gefehlt. Der Mai ist bereits komplett ausgebucht, vor allem die Damen der Schöpfung haben sich früh Termine gesichert. Nur zwei Kunden dürfen sich nun gleichzeitig im Salon an der Grafenberger Allee aufhalten, einige der Stühle sind gesperrt, damit der Abstand zwischen den Kunden eingehalten wird.

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Düsseldorf in Zeiten des Coronavirus

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der Wartebereich wird nicht genutzt, es muss immer ein Termin vereinbart werden. Gearbeitet wird nur mit Mundschutz und Handschuhen, jeder Kunde wird mit desinfizierten Scheren etc. bedient. Die Preise wird Angelika Böhme leicht erhöhen, dies wird aber erst in der kommenden Woche der Fall sein. Auch wenn es Kundinnen oder Kunden gibt, die annähernd zehn Wochen nicht mehr bei ihr waren: „Mehr Zeit muss ich nicht wirklich für einen Grundschnitt einplanen, das hat man raus“, sagt Angelika Böhme.

HWM Hairstyling in Kaiserswerth Der Betrieb existiert seit 1981. Er hat fünf Angestellte. Inhaber ist Wilfried Kalinowski: „Wir sind froh, wieder arbeiten zu dürfen und der Bedarf ist groß. Bis zum 20. Mai sind wir bereits komplett ausgebucht und mussten leider einige Kunden vertrösten, obwohl wir jetzt auch am Montagvormittag öffnen.“

„Den Salon auf die neuen Gegebenheiten vorzubereiten, war aufwendig. Wir haben den Wartebereich aufgelöst und Behandlungsstühle reduziert, mobile durchsichtige Trennwände aufgestellt, Regeln für einen reibungslosen Ablauf erarbeitet und für die Kunden ausgehängt. So können Kinder zum Beispiel nur bedient werden, wenn sie schon ohne Begleitung kommen können. Außerdem müssen wir die Kontaktdaten sämtlicher Kunden notieren und vermerken, von wem sie behandelt wurden. Wenn ein Kunde dem nicht zustimmt, dürfen wir ihm keinen Termin geben“, sagt Kalinowski.

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

„Die Behandlung dauert jetzt länger, da vorgeschrieben ist, immer die Haare zu waschen. Durch diese Leistung wird auch ein Besuch bei uns teurer. Wir haben zudem die Preise um bis zu zehn Prozent angehoben, da wir durch die vorgeschriebenen großen Abstände nur noch eine Auslastung von 50 Prozent haben. Außerdem erheben wir eine Pauschale von zwei Euro für unsere Hygienemaßnahmen. Dafür stellen wir Desinfektionsmittel und bei Bedarf Masken bereit, verwenden Einmalumhänge und reinigen umfassend zwischen jedem Kundenwechsel Sitz- und Auflageflächen und unsere Friseur-Utensilien. Das ist alles sehr aufwendig.“

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