Landgericht Düsseldorf Angeklagter gesteht Überfall auf Seniorin

Düsseldorf · Wegen dreifachen Raubes steht ein 38-jähriger Drogenkonsument vor dem Landgericht Düsseldorf. Gleich zweimal soll er eine 85 Jahre alte Frau in ihrer Wohnung überfallen und gefesselt haben. Die Tat hat er aber nur einmal zugegeben.

 Der 38 Jahre alte Mann hat vor dem Landgericht ein Teilgeständnis abgelegt.

Der 38 Jahre alte Mann hat vor dem Landgericht ein Teilgeständnis abgelegt.

Foto: Wulf Kannegießer

(wuk) Ein 38-jähriger Angeklagter hat sich gestern vor dem Landgericht erstmals zu drei Raub-Vorwürfen geäußert. In Roermond habe er Ende 2019 einen Verkäufer in einem Outlet-Center mit Reizgas außer Gefecht gesetzt und drei Luxus-Uhren für rund 80.000 Euro erbeutet. Laut Anklage hatte er vorher zudem eine 85-jährige Seniorin in Hassels gleich zwei Mal innerhalb von fünf Monaten in ihrem Haus überfallen, gefesselt und bedroht. Doch nur den zweiten Raubversuch gab der Angeklagte zu. Hier waren DNA-Spuren des mehrfach vorbestraften Mannes am Tatort gefunden worden.

Erst Wochen nach dem Uhren-Raub in Roermond war der Angeklagte in einer Klinik für Drogenentzug festgenommen worden. Die Tat in den Niederlanden, bei der er gefilmt worden war, gab er jetzt zu: „Das ist so von mir verübt worden, dafür bin ich verantwortlich!“ Auch einen Raubversuch vom September 2019 bei der „alten Dame“, wie er sein Opfer nun bezeichnete, stimme „eins zu eins“. Er habe Wochen zuvor einen Mann bei einer Sauftour kennengelernt, habe bei Alkohol und Kokain von seinen Geldnöten erzählt – und der andere habe Hilfe angeboten: Für die Beteiligung bei einem Überfall auf eine Rentnerin solle der Angeklagte 4000 Euro für das Öffnen eines Tresors bekommen. „Ich wusste, dass es darum geht, sich als Handwerker vorzustellen.“ Dass das betagte Opfer fünf Monate zuvor schon einmal nach ähnlichem Muster von einem Einzeltäter überrumpelt, gefesselt und ausgeraubt worden war, will der 38-Jährige allerdings nicht gewusst haben. „Damit hatte ich nichts zu tun!“ Alle Details zum zweiten Raubversuch habe er erst von jenem Trinkkumpan erfahren, habe sich dann nur darauf konzentriert, den Safe im Hauskeller der 85-Jährigen zu knacken. Die Seniorin trickste die Ganoven aber aus, löste heimlich per Hausnotruf einen stillen Alarm bei ihrem Pflegedienst aus. Als die Betreuer daraufhin mehrfach bei ihr anriefen, ist das Überfall-Duo damals ohne Beute geflüchtet, die Rentnerin kam mit leichten Verletzungen davon.

Für den Prozess sind noch zwei Verhandlungstermine bis Ende Juni eingeplant.

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