Neu-Regelung in Dormagen Weniger Angehörige bei Beerdigung erlaubt

Dormagen · Um eine Zusammenkunft größerer Menschengruppen bei Beerdigungen zu vermeiden, dürfen nur noch maximal zehn Angehörige dabei sein. Die Stadt setzt auf Kooperation und Fingerspitzengefühl.

 Das Coronavirus nimmt auch Einfluss auf die Beerdigungskultur. Die Stadt will auch dort verhindern, dass zu viele Menschen zusammenkommen.

Das Coronavirus nimmt auch Einfluss auf die Beerdigungskultur. Die Stadt will auch dort verhindern, dass zu viele Menschen zusammenkommen.

Foto: dpa-tmn/Sebastian Willnow

Nicht nur bei Konzerten, in Cafés, in Kinos, auf Spielplätzen oder an Schulen und Kitas besteht die Gefahr, sich aufgrund der Ansammlung von Menschen mit dem Coronavirus zu infizieren. Auch bei Beerdigungen finden sich in der Regel größere Menschengruppen zusammen. Damit bleibt das Risiko einer möglichen Infektion auch in Zeiten des Trauerns und des Abschiednehmens real. Aus diesem Grund hat die Stadt Dormagen auch in diesem Bereich Maßnahmen ergriffen, um so der Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus entgegenzuwirken.

Die Stadt reagiert, um auch in dieser sehr privaten und sensiblen Situation der aktuellen Gefahrensituation gerecht zu werden. Stadtsprecher Max Laufer erklärt: „Wir legen den Angehörigen nahe, die Trauerfeier und Beisetzung mit höchstens zehn Personen zu bestreiten. Das ist unsere Zielvorgabe.“ Wichtig sei der Stadt, so Laufer, „mit Fingerspitzengefühl und Sensibilität“ vorzugehen. Eine Möglichkeit wird dabei den Angehörigen angeboten, bei denen es um eine Urnenbestattung geht: „Sie können diese Bestattung zeitlich verschieben, bis diese Krisensituation überstanden und eine Beisetzung ohne solche Beschränkungen wieder möglich ist.“ Es gehe letztlich darum, „eine Situation zu schaffen, die der schwierigen Gemengelage gerecht wird“.

Eine Situation, die auch bei Bestattungsunternehmungen aufmerksam beobachtet wird. „Die bisherige Frist von sechs Wochen, in der beigesetzt werden muss, könnte möglicherweise noch weiter verlängert werden“, sagt Barbara Hüsgen, die gemeinsam mit ihrem Mann Rolf Hüsgen das gleichnamige Bestattungsunternehmen an der Goethestraße in Dormagen führt. Bestehe bei den Familien allerdings keine Bereitschaft, die Urnenbestattung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, sagt Hüsgen, gelten dieselben Regeln wie bei der Erdbestattung. In Dormagen haben einige Beerdigungen auch schon komplett ohne Angehörige stattgefunden.

„Die neuen Maßnahmen sind nicht in jedem Fall umsetzbar“, glaubt Barbara Hüsgen. In einigen Fällen gebe es mehr als nur zehn enge Familienangehörige, die von dem Verstorbenen Abschied nehmen möchten. Für Hüsgen ist verständlich, dass für Trauernde die Teilnahme an der Beisetzung eines geliebten Menschen in der Regel notwendig ist, um endgültig Abschied nehmen zu können. Trotz allem seien die neuen Maßnahmen von vielen Familien sehr gefasst aufgenommen worden. „Viele haben sehr einsichtig reagiert und Verständnis dafür gezeigt, dass es jetzt auch um die Gemeinschaft geht“, so Hüsgen. Denn gerade zu diesen schwierigen Zeiten sei es wichtig, nicht nur an sich, sondern auch an andere zu denken und so gut es geht zu vermeiden, Überträger des Virus zu werden.

Um Familien und damit auch dem weiteren Angehörigenkreis des Verstorbenen in Corona-Zeiten einen würdevollen Abschied von ihren Angehörigen zu ermöglichen, erarbeiten viele Bestattungsunternehmen zurzeit neue Konzepte, wie Beerdigungen in Zeiten der Corona-Krise umgesetzt werden könnten. Eine mögliche Idee wäre zum Beispiel, Beerdigungen auf Video aufzunehmen und den Film den Familienangehörigen, die bei der Beisetzung nicht dabei sein durften, zur Verfügung zu stellen. Ein weiter Vorschlag, lautet, die Trauernden den Zugang zur Urne oder zum Sarg anstatt in Gruppen, unter Einhaltung des Mindestabstands, nur einzeln und nacheinander zu gewähren. Diese Ideen müssten aber noch weiter ausgearbeitet werden, berichtet Hüsgen. Dafür stehe Sie auch in direktem Austausch mit anderen Bestattungsunternehmen.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist ein Ende der neuen Vorschriftsmaßnahmen für Bestattungen nicht in Sicht. „Für alle Bereiche des öffentlichen Lebens ist jetzt wichtig, Distanz zwischen die Menschen zu bringen.“

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