Mundart in Dormagen Zonser Mädelsabend ein voller Erfolg

Zons · Die Premiere klappte gut: Regine Prause vom Mundartarchiv stellte mit Mitstreiterinnen ein Programm für die Nordhallen-Bühne zusammen, das die Zuschauer begeisterte. Neuauflage für November 2020 geplant.

 Beim „Mädelsabend“ des Mundartarchivs in der Zonser Nordhalle halfen auch zwei Herren mit. Initiiert hat die Veranstaltung die aktuelle Zonser Schützenkönigin Regine Prause (2.v.r.).

Beim „Mädelsabend“ des Mundartarchivs in der Zonser Nordhalle halfen auch zwei Herren mit. Initiiert hat die Veranstaltung die aktuelle Zonser Schützenkönigin Regine Prause (2.v.r.).

Foto: Franziska Gräfe

Regine Prause vom Internationalen Mundartarchiv hat offensichtlich den richtigen Riecher für Marktlücken im Zonser Veranstaltungsprogramm. Nach der Kinder-Mitsingparty im Februar und dem „Diner in Blau“ im Mai war jetzt auch der von ihr initiierte erste „Mädelsabend“ in der Nordhalle ausverkauft. „Es wird ja in Zons leider nichts mehr für Frauen angeboten, also hab ich mir ein paar Damen gesucht, wir haben ein Programm zusammengestellt – und fädisch“, sagt die Zonser Schützenkönigin Prause lachend.

Ganz so einfach und fix war die Vorbereitung sicher nicht. Denn was sie und ihre Mitstreiterinnen Christa Dappen, Hilde Ferber-Meuter, Sabrina Kaiser, Christa Stumps und Kirsten Schlachtmeier auf die Bühne brachten, war teils selbst getextet, gründlich choreographiert und einstudiert. In Rede und Gesang ging es um weibliche Problemzonen, die Qual der Wahl beim Shopping, Tücken der Technik und – natürlich um Männer. Gekonnt verknüpften die Damen bekannte Lieder mit ihren Vorträgen. Wenn Christa Dappen mit Potthut und großgeblümtem Kleid ungerührt aus dem Leben mit „leeve Pitter“ und ihren 14 Kindern berichtet, dazu im Publikum Tränen der Heiterkeit rollen, dann ertönt „De Mama kritt schon widder e Kind“ von den Bläck Fööss. Da steht Regine Prause als „Dickes Mädchen“ im mit Kissen ausgestopften Kleid auf der Bühne, die extragroße Merci-Packung in der Hand, und fragt unschuldig: „Warum sich genieren? Man muss sich nur richtig servieren.“ Christa Stumps schwärmt vom guten alten Telefon mit Schnur, „in Grün, und wenn wir uns daran satt gesehen hatten, bekam das Telefon so einen schönen Brokatponcho.“

„Was wären wir ohne Essen?“ fragt Hilde Ferber-Meuter in den Saal, und Sabrina Kaiser (mit nur kleinem Auftritt, bei dem aber jede Pointe punktgenau saß), sekundiert sofort: „Größe 36.“ Auch die Männer haben ihren Platz beim Mädelsabend. Ganz real im Publikum. Als Objekt der Sehnsucht bei Kirsten Schlachtmeier alias Stine, die betet: „schick mir ‘nen dünnen oder dicken, zum Bekochen oder Bestricken“. Oder als blasse Erinnerung, wenn der Mädelschor im schwarzen Trauerkleid singt: „Wieder mal sind wir zu haben, wieder mal sind wir allein. Doch wer unsere ollen Männer wirklich kannte, weiß, das ist kein Grund zum Traurigsein.“

Immerhin zwei Exemplare der gescholtenen Gattung erwiesen sich beim Mädelsabend als nützlich: Siggi Prause war Herr über die Technik, und Günter Ohligschläger spielte den Damen die „Jitar“. Insgesamt passte alles im vergnüglichen Programm, das von Damen aus Holzheim und Reuschenberg unterstützt wurde. Die Nordhalle erwies sich, schön ausgeleuchtet und mit Tischgruppen bestückt, als ideales Zonser Wohnzimmer. Das Fazit der Zuschauer schon vor dem „Rollator-Tanz“, der das Programm beschloss: „Das müsst Ihr unbedingt nochmal machen.“ Werden wir, sagt Regine Prause: „Im November 2020 stehen wir wieder auf der Bühne, dann an einem Freitag, damit wir noch ein bisschen feiern können.“

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