Kultur- und Heimatfreunde Zons Zonser Verkündigungsengel mit Schatten

Zons · Für die „Lebende Krippe“ der Kultur- und Heimatfreunde der Stadt Zons wird bei der Probe schon mal im Doppelpack geübt. Am zweiten und dritten Adventswochenende sind die beliebten Aufführungen.

Wenn drei im Stall sitzen und der Verkündigungsengel einen Schatten hat, dann beginnt die heiße Phase für das Zonser Krippenspiel. Vorige Woche trafen sich die etwa 30 Mitwirkenden der Kultur- und Heimatfreunde Zons zur ersten Probe für die „Lebende Krippe“ auf der Freilichtbühne. Erst- und Zweitbesetzung der meisten Rollen sind gekommen und üben Seite an Seite, lautes Hallo und Händeschütteln, ein wärmendes Gläschen in der Garderobe, bis Regisseur Harald Krumbein seine Truppe mit sonorer Stimme zur Ordnung ruft. Die sechs Aufführungen am zweiten und dritten Adventswochenende, 8., 9., 15. und 16. Dezember stehen unter Schirmherrschaft von Eckhard Uhlenberg, Präsident der NRW-Stiftung.

„Jetzt beginnt unsere Weihnachtsroutine“, sagt Sandra Wingerath lachend. Die 17-Jährige hat eine wahre Krippenspiel-Karriere hingelegt. Hirte im Kindergartenalter, später trug sie den Stern und bringt seit vier Jahren als Verkündigungsengel den Zonsern und Gästen die Frohe Botschaft. Eine stumme Rolle, die trotzdem Übung erfordert, denn der Engel soll sich in fließenden Bewegungen drehen. Er verschwindet nicht in der Gruppe, sondern steht vor aller Augen allein im Lichtkegel. Eine Umstellung, sagt Sandra, „ich habe mir vor dem ersten Auftritt Videos alter Aufführungen angeschaut, um alles richtig zu machen“. Das Bühnen-Gen kommt von den Eltern: Mutter Anja spielt mit Leidenschaft bei den Mundart-Inszenierungen des Vereins mit, Vater Dietmar gehört dem Elferrat der KG Rot-Weiß Feste Zons an. Bruder Markus ist gerade 13 Jahre geworden und hatte seinen ersten Einsatz als kaum vier Wochen alter Säugling. „Er lag in der Krippe, aber nur bei den Proben“, erzählt Anja Wingerath und lacht. Als Hirte trägt Markus heute den Korb mit Brot und Wasser, aus dem die Schar auf der Bühne tatsächlich verköstigt wird. Gleiches Recht für alle, schließlich futtern auch die tierischen Darsteller während der Aufführung einiges an Heu weg.

„Auf die Schafe muss man aufpassen, die springen manchmal kreuz und quer“, sagt Markus. Gab es Jahre, die im Gedächtnis bleiben? Oh ja. Als Esel Giovanni einfach stehenblieb und keinen Zentimeter mehr zu bewegen war. Und 2015, das Jahr, in dem viele Flüchtlinge zu den Aufführungen kamen und unzählige Fotos von und mit den Darstellern machen wollten.

Was wohl aus 2018 in Erinnerung gehalten wird? Für die fünfjährige Tabea Schott sicher die Tatsache, dass es ihre Premiere im Hirtenkostüm ist. Auch Henry Ullrich (7) nickt auf die Frage „Und, bleibst Du dabei?“, begeistert mit dem Kopf. Zur Verjüngung des Ensembles trägt ebenfalls Thomas Vatheuer mit seinen drei Kindern Paula (9), Luise (6) und Benno (4) bei. Paula trägt in diesem Jahr den Stern über Bethlehem auf die Freilichtbühne. So, wie früher einmal Sandra Wingerath. Wer weiß, vielleicht ist der nächste Zonser Verkündigungsengel schon gefunden...

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