Dormagen Klassik-Liebhaber führt jetzt die evd

Dormagen · Seit drei Wochen ist Klemens Diekmann der neue Geschäftsführer der energieversorgung dormagen (evd) und damit Nachfolger von Rudolf Esser. Der 50-Jährige ist vom kulturellen Angebot in der Stadt schon angetan.

Seinen ersten Arbeitstag an neuer Wirkungsstätte hatte Klemens Diekmann am 2. September. Dormagener Boden hat er aber schon längst betreten. Beim Neujahrsempfang der Stadt im Januar gehörte der 50-Jährige zu den geladenen Gästen. Dort sprach es sich schnell herum, dass Diekmann der Nachfolger von Rudolf Esser als Geschäftsführer der energieversorgung dormagen (evd) werden würde. "Ich bin schon damals sehr freundlich empfangen worden", sagt Diekmann, "das hat sich bis heute nicht geändert".

Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann hieß ihn am Monatsanfang willkommen, inzwischen hat er sich auch bei allen Amtsleitern vorgestellt. "Sinnvoll, weil es ja reichlich Schnittstellen zwischen der evd und einzelnen Fachbereichen gibt." Gerade wenn es um neue Baugebiete und deren Versorgung mit Strom, Wärme oder Wasser geht oder bei klimarelevanten Themen. Aber der neue Mann war auch schon in halb-privater Mission in Dormagen unterwegs: Zwar ist die evd Mitsponsor des Festivals Alte Musik in Knechtsteden, aber Diekmann besuchte zwei Konzerte aus privatem Interesse. "Beide waren auf einem hohen Niveau – toll, dass es eine solche Konzertreihe in Dormagen gibt."

In Gronau ist der neue evd-Chef geboren, als "sturen Westfalen" sieht er sich jedoch nicht, denn "viele Jahre in Mainz mit seinem französischen Einschlag haben mich geprägt und für mehr Gelassenheit gesorgt". Nach dem Abitur an einem privaten Gymnasium folgte ein Studium der Elektrotechnik an der RWTH in Aachen. "Schon nach dem Grundstudium war für mich klar, dass ich etwas machen wollte, dass mit Energie zu tun hat." In Seminaren befasste sich der Student mit Fragen der Solartechnik und Energiewirtschaft, belegte eine Vorlesung, in der es darum ging, wie man ein Stadtwerk leitet. Dass es in der Diplomarbeit um erneuerbare Energien ging, war dann nur folgerichtig.

Seine erste berufliche Station war Mainz, wo er bei den Stadtwerken etliche Abteilungen durchlief und am Ende als Prokurist die Hauptabteilung leitete. Zum 1. Januar 2009 wechselte Diekmann als Geschäftsführer zu den Stadtwerken Haltern am See. Ein Unternehmen mit 20 000 Strom- und 10 000 Gaskunden. In Dormagen ist mit 47 000 Kunden alles eine Nummer größer, und mit Wasser bekommt er eine weitere Sparte hinzu. "Die Herausforderung ist es jetzt, ein deutlich größeres Unternehmen zu leiten. Darauf freue ich mich." Auf seinem Schreibtisch des Verwaltungsgebäudes an der Mathias-Giesen-Straße liegt als einer der nächsten Aufgaben Marketing. "Die evd ist mehr als ein reiner Strom- und Gaslieferant, ein weitergehender Dienstleister. Das müssen wir den Dormagenern deutlicher bewusst machen." Ideen hat der 50-Jährige einige im Köcher, so die Prüfung, ob das "Contracting"-Modell sinnvoll ist, bei dem die evd eine neue energiesparende Heizungsanlage einbaut und diese auch gleich wartet. "Der Optimierungsbedarf ist sicherlich in vielen Haushalten vorhanden" Auch angesichts etlicher Ölheizungen in zumeist älteren Häusern. Eine Absage erteilt er Überlegungen, wonach das Unternehmen einmal bundesweit als Stromlieferant auftreten könnte. Interessant sei vielmehr des Thema Windkraft. An der Entscheidung des 7,5-prozentigen Einstiegs der evd in den Windpark von Rhein-Energie nennt er "strategisch richtig".

(NGZ)
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