Dormagen Stadt nimmt Flüchtlinge aus Syrien auf

Dormagen · Die Zahl der Bürgerkriegs-Flüchlinge aus Syrien steigt stetig. Weil es in den beiden Wohnheimen eng wird, sucht die Stadt bereits nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten. Eventuell müssen Container gemietet werden.

Sie kommen mit wenig Gepäck. Die wichtigsten Habseligkeiten sind notdürftig in Koffern und Taschen verpackt. Alles was zählt ist, dass sie dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat entkommen sind. "Jede Woche sind es drei, vier Asylbewerber aus Syrien, die wir unterbringen", sagt Jugend- und Sozialdezernent Gerd Trzeszkowski. Aktuell sind es 24, darunter neun Kinder. Wie viele es noch werden, das vermag er nicht zu sagen. Die Stadt richtet sich jedenfalls darauf ein, dass es noch deutlich mehr werden können und sucht nach möglichen Unterkünften.

Zwei Unterkünfte hält die Stadt zurzeit vor, in denen Flüchtlinge und Asylbewerber untergebracht sind: an der Elsa-Brändström-Straße in Hackenbroich und an der Rheinfelder Straße in Rheinfeld. Aktuell leben dort 131 Menschen. Mit ganz unterschiedlichem Status: Das Gros wartet darauf, dass darüber entschieden wird, ob sie in Deutschland bleiben dürfen, andere müssen sich bald verabschieden, weil ihr Asylantrag negativ beschieden wurde. Wiederum andere haben ein Bleiberecht und planen ihre Zukunft mit einer Arbeitsstelle und Wohnung. Noch vor knapp zwei Jahren waren es lediglich 61 Asylbewerber, die in Dormagens Wohnheimen lebten.

Die Zahl zog dann über 91 (Oktober 2012) und 119 im Juli dieses Jahres deutlich an. Für die Stadt sind die Asylbewerber finanziell deutlich interessanter als Obdachlose, die in ähnlichen Unterkünften leben. Denn das Land trägt die entstehenden Kosten. Auch, wenn es möglicherweise nötig wird, Container anzumieten. Denn die Auslastungsquote beträgt aktuell 92 Prozent.

So folgt die Stadt einer Bitte des Landes und prüft, wo leer stehende Gebäude als Unterkunft für weitere Flüchtlinge aus Syrien in Frage kommen. Auch private Vermieter sind bereits angesprochen worden, dort gab es allerdings nur Absagen. "Wenn das Land uns bittet, weitere Flüchtlinge aufzunehmen, dann werden wir das hinbekommen", sagt Trzeszkowski.

Eine denkbare Variante ist auch, Flüchtlinge für eine begrenzte Zeit in Obdachlosenunterkünften unterzubringen. Denn während die Zahl der Asylbewerber in Dormagen, die aus 25 Nationen kommen, steigt, ist die Tendenz bei den Obdachlosen gegenläufig. 1994 zählte die Stadt 235 Obdachlose in städtischen Wohnheimen. Zehn Jahre später waren es nur noch 148, inzwischen ist ihre Zahl auf aktuell 57 Obdachlose gesunken. "Auch ein Ergebnis unserer Präventionskonzepts", sagt Wiljo Katers, Leiter Soziales Wohnen in der Verwaltung.

Es gilt, möglichst früh zu erkennen, wenn die Gefahr besteht, in die Obdachlosigkeit zu rutschen. "Zum Beispiel durch Zwangsräumung der Wohnung. Die Stadt hat dann die Möglichkeit, im Zusammenspiel mit anderen Behörden helfend einzugreifen. Vier von ursprünglich mal neun Unterkünften hält die Stadt noch vor. Im Rahmen eines "Optimierungskonzeptes" sind die Wohnheime am Bivetsweg in Gohr, an der Böttger Straße in Hackenbroich und an der Theodor-Bremer-Straße in Rheinfeld bereits aufgegeben und zuletzt am Rudolf-Harbig-Weg in Horrem.

(NGZ)
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