Dormagen Händler gegen Einkaufscenter

Dormagen · Breiter Widerstand aus der Händlerschaft formiert sich gegen das Fachmarktzentrum auf dem ehemaligen Zuckerfabrikgelände. Ein Gutachterbüro hatte die Realisierung des Einkaufstempels in abgespeckter Form empfohlen.

 Frank Lemke (Chef der Werbegemeinschaft, l.) und Hans-Dieter Lehnhoff (Geschäftsführer Ringcenter) wollen sich bei der weiteren Diskussion um das geplante Fachmarktzentrum politisch mit diskutieren.

Frank Lemke (Chef der Werbegemeinschaft, l.) und Hans-Dieter Lehnhoff (Geschäftsführer Ringcenter) wollen sich bei der weiteren Diskussion um das geplante Fachmarktzentrum politisch mit diskutieren.

Foto: h. jazyk

Hitzig tauschten sie nach der Präsentation des Einzelhandelsgutachten im Planungsausschuss ihre Ansichten und Argumente aus: Frank Lemke (Caféserie Lemke), Manfred Keil (Rathaus-Galerie) und Markus Büttgen (Edeka) steckten im Foyer des Ratssaals ihre Köpfe zusammen und schienen Diskussionsbedarf zu haben.

Kurz zuvor hatte am Donnerstag Angelina Sobotta vom Planungsbüro Dr. Jansen GmbH vorgestellt, wie das lange geplante Fachmarktzentrum auf dem ehemaligen Zuckerfabrikgelände aussehen könnte: ein wenig kleiner solle es werden. Ein Lebensmittel-Vollsortimenter, Baumarkt und Elektronikmarkt — so auch die ursprünglichen Planungen des Investors Area (vormals Redos) — würden nach dem Gutachten den städtischen Einzelhandel nicht in Bedrängnis bringen.

"Keine zusätzlichen Flächen"

Das sehen Teile der Händlerschaft, die nun Widerstand formieren, anders. Ringcenter-Chef Hans-Dieter Lehnhoff jedenfalls meint: "Das Gutachten überrascht uns nicht, wir von der WSD (Werbegemeinschaft Dormagen) sind aber der Meinung, dass wir keine zusätzlichen Flächen brauchen." Lehnhoff hält die Planungen für die Verkehrsanbindung an der Europastraße für hochproblematisch.

Außerdem monieren der Ringcenter-Chef wie auch der Vorsitzende der WSD, Frank Lemke, dass das Gutachten nicht auf einem aktuellen Stand sei. Zusätzliche Verkaufsflächen, die zum Beispiel auf dem neuen Bahnhofsgelände entstehen, seien noch nicht eingeflossen. Auch die mögliche Ansiedlung eines Media Markts sehen Lemke und Lehnhoff kritisch: "Die brauchen größere Flächen", so Lemke.

Das inzwischen einiges an Kaufkraft über den Online-Handel abfließt, werde in dem Einzelhandelsgutachten darüber hinaus nicht berücksichtigt. Beide wollen sich in der politischen Diskussion gegen das Projekt Fachmarktzentrum aussprechen.

Dass Elektronik- und Baumärkte heutzutage in größeren Dimensionen denken, meint auch Markus Büttgen, der Edeka-Märkte in der Rathaus-Galerie und in Stürzelberg betreibt. "Auf 3000 Quadratmeter", so empfiehlt es das Gutachten, "bauen die noch nicht mal ihre Waschabteilung." Angst, dass das Fachmarktzentrum zur Konkurrenz werden könnte, hat Büttgen nicht. Der Edeka-Chef sieht aber die Gefahr, dass das ganze Projekt kaputt gemacht wird.

Wie Investor Area weiter vorgehen will, ist noch unklar. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

(NGZ/rl)
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