Dormagen Die Pionteks – in der Welt daheim

Dormagen · Mit 18 Jahren ist Wendy Piontek nach Dormagen gekommen, um ein Jahr lang als Au-pair zu arbeiten. Danach ist sie geblieben und hat nun vier eigene Kinder, die inzwischen flügge geworden sind.

 Auch wenn sie viele Kilometer trennen, sind sich die Pionteks nah. Wendy, Inga und Günter Piontek (v.l.) mit einem

Auch wenn sie viele Kilometer trennen, sind sich die Pionteks nah. Wendy, Inga und Günter Piontek (v.l.) mit einem

Foto: JAZYK

"Die Kinder sollen da leben, wo sie glücklich sind", sagt Wendy Piontek. Die "Kinder", das sind Laura (31), Jeffrey (27), Inga (22) und Leon (20). Dass sie alle unter einem Dach wohnten, ist schon lange her. Denn vor zehn Jahren zog Laura, die nun Nüsken mit Nachnamen heißt, nach Dortmund. Drei Jahre später wanderte sie nach Kanada aus. "Ihr Mann sollte aus beruflichen Gründen dorthin", erzählt die Mutter.

Heute hat Laura bereits ihre eigene kleine Familie: Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter im Alter von fünf und sieben Jahren. "Als sie nach Dortmund gegangen ist, war das nicht so schlimm für mich. Ich habe sie fast jedes Wochenende besucht, weil das Kinderticket zu ihr nur 2,40 Euro gekostet hat", meint Inga. Der Umzug nach Kanada sei ein deutlicherer Einschnitt gewesen. "Das war schon sehr traurig", meint sie. Doch Inga und ihre Eltern Wendy und Günter freuten sich auch für Laura: "Es war eine Chance, die man sich als junge Frau nicht entgehen lassen sollte", meint die 56-jährige Wendy.

Die Mutter von vier Kindern weiß, wovon sie spricht: Mit 18 Jahren kam sie von England nach Deutschland, um ein Jahr als Au-Pair zu arbeiten. Aus dem einen Jahr sind mehrere Jahrzehnte geworden. Zwar arbeitet Wendy schon lange nicht mehr als Au-pair, doch in Deutschland ist sie trotzdem geblieben. Der Grund dafür war Günter. Ihn lernte sie während des Au-pair-Jahres in Zons kennen und ist nun seit knapp 36 Jahren mit ihm verheiratet. Rückblickend kann sie gut verstehen, wie sich ihre Eltern gefühlt haben müssen, als sie von zu Hause auszog, um in Deutschland zu leben. Ihre Verwandten in England sieht Wendy ein bis zweimal im Jahr.

Zurzeit ist auch der 20-jährige Leon unterwegs. Er besucht seine große Schwester während eines "Work and Travel" Auslandsjahres in Kanada. Davor war er einige Monate in Amerika. San Diego, San Francisco oder Las Vegas — all die bekannten Städte hat er bereits abgeklappert. Die Familie wird über das Internet auf dem Laufenden gehalten. "Wenn er eine Woche nichts Neues auf Facebook gepostet hat, machen wir uns ein bisschen Sorgen", sagt Wendy lachend.

Auch Inga freut sich schon, wenn der "kleine Bruder" im September wieder kommt. "Nachdem Laura ausgezogen ist, waren wir beide zusammen mit Jeffrey immer ein Dreier-Team. Wenn einer fehlt, schweißt das den Rest noch mehr zusammen", sagt sie. Die 22-Jährige kann sich nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, ohne Geschwister aufzuwachsen. "Wenn ich zurückblicke, hätte ich alles genauso noch einmal gemacht", sagt auch Wendy Piontek. Am 28. Juli geht es zu viert zu den Olympischen Spielen.

(fege)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort