Eigene Währung in Wermelskirchen Die Dellmark wird digital
Wermelskirchen · Wermelskirchen hat mit der „Dellmark“ eine eigene Währung. Das Zahlungsmittel mit Heimatfaktor unterstützt Handel und Gastronomie.
Dass Wermelskirchen immer noch die „Kleinstadt mit Herz“ ist, in der man sich umeinander kümmere, zeige sich vor allem jetzt in der Corona-Krise, sagt André Frowein, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins „Wir in Wermelskirchen“ (WiW). „Unsere Aktion #kauflokalwk wird gut angenommen“, verrät er. Ziel der Aktion ist es, dass Wermelskirchener bevorzugt und ihrer Heimatstadt einkaufen und das Geld somit bei den örtlichen Händlern bleibt. Zusammen mit seinem Team entwickelt er immer neue Ideen, um diesen Gedanken zu stärken. Mit Erfolg: „Lokale Gutscheine sind voll im Trend“, bestätigt WiW-Schriftführerin Inga Manderla, die sich zum Jahresende für die Dellmark-Geschenkboxen stark gemacht hatte. „Wir haben 2020 mit der Dellmark rund 50.000 Euro in Umlauf gebracht“, sagt Andre Frowein stolz über die eigene Stadtwährung, die die Wirtschaft am Ort stärkt. „Das wollen wir noch weiter vorantreiben und deshalb digitalisieren wir nun die Dellmark, die unser Zahlungsmittel mit Heimatfaktor ist.“
Bisher gab es die Dellmark, mit der in vielen Geschäften in Wermelskirchen eingekauft werden kann, nur in Papierform. Künftig soll sie als aufladbares Guthaben einlösbar sein. „Das hat für die Kunden und den Handel enorme Vorteile“, sagt André Frowein, „weil es Abrechnungswege verkürzt und uns langfristig noch mehr Akzeptanz bringt. Marcel Willms von der BEW habe den Kontakt zu Patrick Koch, dem Geschäftsführer der Stadtguthaben GmbH, vermittelt. „Dellmark 2.0 basiert auf dem Stadtguthaben-System, die Profis für die digitale Verwaltung und Abrechnung von Stadtgutscheinen sind“, erklärt Frowein.
Aufladen und Einlösen von Guthaben funktionieren über einen QR-Code. Deshalb sind keine zusätzlichen Geräte erforderlich, denn das Einlösen der Dellmark ist per App über das Smartphone oder Tablet oder über die Webseite möglich. Inga Manderla: „Man kann beliebige Werte aufladen oder auch Teilbeträge einlösen und hat jederzeit Einblick in alle Transaktionen.“ Die Händler bekommen die Beträge, die bei ihnen eingelöst worden sind, automatisch monatlich ausgezahlt. Aufwendige Zettelwirtschaft entfällt ganz. Außerdem können auch Arbeitgeber diese Prozesse nutzen, um ihren Mitarbeitern Zuwendungen als „steuerfreie Sachbezüge“ zukommen zu lassen, die garantiert am Ort ausgegeben werden.
Für die Umsetzung der „Dellmark 2.0“ hat WiW die BEW, die Sparkasse, die Bäckerei Ulrich Herrmann und Walter vom Stein als Sponsoren finden können. André Frowein: „Wir haben bisher etwa 70 Betriebe, die teilnehmen. 30 haben schon die Verträge unterschrieben.“ Auf diese Weise können Großeltern beispielsweise ihren Enkeln monatliches Taschengeld auf die Karte laden. Oder auch einen Geschenkgutschein erstehen, den der Beschenkte flexibel im Handel oder bei den Gastronomen einlösen kann. Der Dienstleister bekommt übrigens 2,9 Prozent des Umsatzes. „Da profitieren unsere Mitglieder von einem Bonus“, so Frowein. „Wir sind mit der Stadt im Gespräch, ob die Transaktionsgebühr als Anschubfinanzierung bis Ende 2021 übernommen wird.“ Erste Eindrücke von der „Dellmark 2.0“ gibt es auf der Website www.dellmark.de, die gerade im Aufbau ist.