Chemie Covestro hält an Pipeline-Plan fest

Dormagen · Für die CO-Röhre zwischen Dormagen und Krefeld fehlen wichtige Entscheidungen.

 Der Pipeline-Bau blieb in den Anfängen stecken.

Der Pipeline-Bau blieb in den Anfängen stecken.

Foto: Ralph Matzerath

Manchen Bürgern, die dem Projekt kritisch und ablehnend gegenüberstehen, weil sie als Anwohner an der vorgesehenen Trasse große Sicherheitsbedenken haben, dürfte es recht sein: Das Projekt CO-Pipeline, die Anlage einer Kohlenmonoxid-Leitung zwischen den Chemparks Dormagen und Krefeld, hat sich zu einer scheinbar endlosen Geschichte entwickelt. Denn das Ringen um die Röhre zieht sich jetzt schon seit gut zehn Jahren hin, ohne dass eine Realisierung in greifbare Nähe gerückt ist. Aber: Das Unternehmen Covestro, das die Leitung bauen lassen möchte, sieht keine Veranlassung, seine Pläne aufzugeben – trotz des massiven Widerstands aus der Bürgerschaft und obwohl immer noch wichtige Entscheidungen von Bezirksregierung (Düsseldorf) und Oberverwaltungsgericht Münster ausstehen. Aktueller Stand: Bei der Bezirksregierung Düsseldorf ist laut Covestro zurzeit ein Antrag auf Planänderung anhängig.

„Bei so einem riesigen Projekt kann es während der Bauphase zu Änderungen der ursprünglich vorgesehenen Bauweise kommen, weil etwa unerwartete Hindernisse im Boden aufgetaucht sind“, erläutert ein Sprecher des Konzerns. Die Bezirksregierung habe angekündigt, noch in diesem Jahr eine Entscheidung zu dem Antrag zu treffen.

Der zweite Strang, um den es geht, ist die juristische Seite, also die Klagen gegen das Projekt. Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat laut dem Covestro-Sprecher bereits das Sicherheitskonzept der Pipeline und deren Verlauf bestätigt. Offen ist die Frage nach dem Allgemeinnutzen der Anlage. Das Gericht in Münster hatte das Thema ans Bundesverfassungsgericht verwiesen, das Anfang 2017 entscheiden sollte. Die Karlsruher Richter aber ordneten die Zuständigkeit wieder dem Gericht in Münster zu und verwiesen die Angelegenheit zur Entscheidung dorthin zurück.

Das Oberverwaltungsgericht wolle nun abwarten, welches Ergebnis bei der Bezirksregierung herauskomme und dann einen neuen Termin ansetzen, sagt der Sprecher. Offen ist also nach wie vor, ob und wann die Leitung in Betrieb gehen wird. Locker lassen wollen die Initiativen nicht. Anti-CO-Pipeline-Koordinator Erwin Schumacher hatte zum zehnten Jahrestag der Planfeststellung 2017 angekündigt: „Zehn weitere Jahre können wir noch gegen die CO-Pipeline kämpfen.“

Covestros NRW-Standortleiter Daniel Koch, gerade frisch im Amt,  hält dagegen: „Wir haben keinen Anlass aus dem Projekt rauszugehen. Wir brauchen die Pipeline für den Transport Kohlenmonoxid, sonst entsteht uns ein Wettbewerbsnachteil.“

(LH/ssc)
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