Dormagen BfD verhöhnt Wimmer

Dormagen · Die Bürger für Dormagen (BfD) zeigen CDU-Fraktionschef Wiljo Wimmer auf Plakaten und Anzeigen als Dackel an der Leine von Bürgermeister Hoffmann. Die Kampagne wird parteiübergreifend als geschmacklos empfunden.

 Dietrich Krueger, Fraktionschef der Bürger für Dormagen, vor den Geschäftsräumen der Partei. Er kündigt weitere Motive "in dieser Art" an.

Dietrich Krueger, Fraktionschef der Bürger für Dormagen, vor den Geschäftsräumen der Partei. Er kündigt weitere Motive "in dieser Art" an.

Lächelnd und im Laufschritt strahlt Bürgermeister Peter Olaf-Hoffmann von dem blauen Plakat. In der linken Hand schwenkt er ein Jamaika-Fähnchen, in der rechten hält er eine Hundeleine, an deren Ende CDU-Fraktionschef Wiljo Wimmer als Dackel stilisiert ist. Im Hintergrund stehen einige Männchen, die darüber klagen, dass ihr Bürgerwille nicht genug berücksichtigt wird.

Das Motiv, das jetzt als Plakat und Anzeige mit der Überschrift "Und wieder am Bürger vorbei!" veröffentlicht wurde, hat sich die Fraktion der Bürger für Dormagen (BfD) ausgedacht – und damit für einige Aufregung gesorgt. Parteiübergreifend wird das Motiv als geschmacklos empfunden.

"Eine politische Karikatur"

Fraktionschef Dietrich Krueger spricht dagegen von einer "Karikatur, die Personen des öffentlichen Lebens ertragen müssen". Die Idee sei eine Gemeinschaftsproduktion der Partei. Erboste Reaktionen seien ihm nicht bekannt. Und so kündigte der Bfd-Fraktionschef noch "weitere Plakate in dieser Art" an.

Während Bürgermeister Hoffmann, der sich zurzeit im Urlaub befindet, am Montag keinen Kommentar abgeben konnte, zeigte sich CDU-Fraktionsvorsitzender Wimmer not amused. "Jeder blamiert sich so gut er kann", erklärte Wimmer gegenüber der NGZ und spricht von einem Armutszeugnis. Zudem sei das Plakat auch noch handwerklich schlecht gemacht. Wimmer sieht einen Verfall der politischen Werte. Rechtliche Konsequenzen will er aber nicht ziehen.

Das ist auch gar nicht so einfach. "Das Motiv ist eine politische Karikatur, die eine Diskussion grafisch auf den Punkt bringt", sagt der Neusser Rechtsanwalt Cornel Hüsch. Die künstlerische Freiheit werde dabei ausgenutzt. Auch wenn das Motiv weit gehe, glaubt Hüsch nicht, dass eine Unterlassungsklage wegen einer Ehrverletzung Aussicht auf Erfolg hätte. Hüsch: "Das ist durch die politische Meinungsfreiheit abgedeckt, wer im politischen Wind steht, darf nicht windempfindlich sein."

Rückendeckung bekommt Wimmer nicht nur vom Jamaika-Bündnis, sondern sogar von der Opposition: Die Darstellung eines Menschenkopfes auf einem Tier findet SPD-Fraktionsvize Nils Szuka geschmacklos, auch wenn er der Meinung ist, dass die BfD "in der Sache Recht hat". Auch Karlheinz Meyer, Fraktionsvorsitzender der FDP, meint, dass eine Grenze überschritten wurde. Meyer spricht aus Erfahrung. Eine Bürgerinitiative hatte den FDP-Fraktionschef im Haifischmaul des Bürgermeisters gezeigt. Meyer: "Da hat mich meine Tochter angesprochen, warum das so ist."

(NGZ)
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