Dormagen Bau der neuen A57-Brücke hat begonnen

Dormagen · Gut zwei Jahre nach der Brandkatastrophe, bei der ein Mensch starb, laufen die ersten Vorarbeiten für den Neubau der A 57-Brücke am Ernteweg. Das acht Millionen Euro teure Projekt soll erst in dreieinhalb Jahren abgeschlossen sein.

Neue A57-Brücke: Bauarbeiten gehen los
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Neue A57-Brücke: Bauarbeiten gehen los

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Wer einen raschen Blick riskiert, erkennt die langen Arme der Bagger neben dem Behelfsbrückenwerk, die Schaufel um Schaufel Erdreich neben das Brückenbauwerk schütten. "Das wird der Damm für die dritte Notbrücke", erklärt Jochen van Bebber, Abteilungsleiter Bau bei Straßen NRW in Krefeld. Die Bagger sind das erste sichtbare Zeichen dafür, dass der Neubau der A 57-Brücke endlich beginnt. Er wird sich bis in den Herbst 2017 hinziehen.

Weitestgehend ungestört rollen täglich rund 70 000 Fahrzeuge über die A 57-Brücke in Höhe von Nievenheim. Dabei sind es nur zwei Notfallbrücken, die mit Tempo 60 passiert werden dürfen. Am Ende soll es ein schmuckes neues Brückenbauwerk mit dann sechs Fahrstreifen (je drei in beide Richtungen) sein, über das der Verkehr zwischen Neuss und Köln rollt.

Februar 2012: Toter bei Massenunfall auf A57
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Februar 2012: Toter bei Massenunfall auf A57

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Auf rund sechs Millionen Euro beziffert Straßen NRW die Kosten für den Brückenneubau. Inklusive der Behelfsbrücken, die aus dem Brückenlager in Willich-Schiefbahn kommen und aus vormontierten Einzelbaukomponenten bestehen, werden es wohl 8,5 Millionen Euro sein, sagt van Bebber. Die Planungen sind längst abgeschlossen, der Straßenbau-Experte erklärt, wie der Verkehr bis zur Fertigstellung laufen wird, ist klar. Die dritte Notbrücke, für die jetzt der Damm angeschüttet wird, ist erforderlich, um einen reibungslosen Fluss auf dieser hoch frequentierten Verkehrsader zu gewährleisten. Sie wird als so genannter Bypass aus Fahrtrichtig Köln gesehen rechts neben den beiden Behelfsbrücken angelegt.

Diese dritte Brücke, die laut van Bebber im Herbst fertig sein soll, muss mit Rücksicht auf die darunter liegende Gleisanlage länger werden. Ist sie fertig, läuft darüber der Verkehr in Richtung Neuss/Krefeld und die Fahrzeuge, die heute Richtung Köln fahren, werden auf die alte "Krefeld-Brücke" gelenkt. Damit wird die erste Behelfsbrücke, die heute Richtung Köln führt, frei und kann abgerissen werden. An dieser Stelle kann daraufhin die erste, neue Brücke mit drei Fahrstreifen gebaut werden. Der Zeitplan sieht vor, dass diese Brücke bis Mitte 2016 erstellt sein soll. Ist diese fertig, wird der komplette A 57-Verkehr in beiden Fahrtrichtungen mit jeweils zwei schmaleren Spuren auf die neue Brücke gelegt. Im letzten Schritt können dann die beiden übrigen Behelfsbrücken abgebaut und der zweite Teil der neuen, endgültigen Brücke errichtet werden

Von Verkehrsbehinderungen während der Bauphase geht van Bebber nicht aus. "Vielleicht müssen wir in Ausnahmefällen einmal einen Fahrstreifen sperren, aber eigentlich ist es vorgesehen, das in der gesamten Zeit jeweils zwei Fahrspuren nutzbar sind."

Der Neubau ist notwendig, um das jetzige Provisorium abzulösen. Anfang Februar 2012 war nach einer Brandstiftung die alte Brücke so stark beschädigt worden, dass sie abgerissen werden musste. Weil unter der Brücke ein Stapel mit Kunststoffrohren angezündet worden war und der Rauch nachts nach oben stieg, kam es auf der Brücke zu einer Massenkarambolage, bei der ein Mensch starb und 16 zum Teil schwer verletzt wurden. Die Polizei sucht bis heute nach den Tätern. Festnahmen hat es im Rahmen der Ermittlungen laut Staatsanwaltschaft nie gegeben.

(NGZ)
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