Wichtig für die Mobilität in der Region Neue Brücke führt in Hünxe über den Kanal

Hünxe · Mit Hilfe von Pontons wurde die Stabbogenkonstruktion in ihre endgültige Lage gebracht. Befahren werden kann sie noch nicht. Das wird noch einige Wochen dauern.

 Die neuen Kanalbrücke ist in ihre endgültige Position gebracht, nun muss sie noch abgesenkt werden.

Die neuen Kanalbrücke ist in ihre endgültige Position gebracht, nun muss sie noch abgesenkt werden.

Foto: hsd/Heinz Schild

„Ich freue mich natürlich wie Bolle. Ganz Hünxe ist glücklich“, sagte Bürgermeister Dirk Buschmann mit Blick auf die neue Brücke, die nun an der L 1 über den Kanal führt. Mit Pontons wurde die fertige Konstruktion in die richtige Position gebracht und muss nun noch mit Hilfe der Stützpfeiler drei Meter abgesenkt werden. Damit sei ein Meilenstein beim Neubau der Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal erreicht, sagte Petra Beckefeld, Technische Direktorin beim Landesbetrieb Straßen NRW.

Über den Baufortschritt am wichtigen Infrastrukturprojekt am Niederrhein informierte sich am Freitag die nordrhein-westfälische Verkehrsministerin Ina Brandes und lobte, dass die Arbeiten vier Wochen vor dem ursprünglichen Zeitplan stattfinden konnten. „Wunderbar, dass alles so gut geklappt hat“, sagte der Gast aus Düsseldorf. „Das zügige Vorankommen zeigt, was beim Brückenbau möglich ist, wenn alle Beteiligten eng zusammenarbeiten und effizient geplant wird. Die Landesregierung setzt sich auch in Zukunft mit aller Kraft dafür ein, dass Planung, Genehmigung und Bau von Brücken schneller geht, damit unsere Verkehrswege funktionieren“, so Brandes.

Ein dickes Lob gab es von der Ministerin für alle an dem Projekt Beteiligten: „Sie geben den Menschen ihre Mobilität wieder.“ Petra Beckefeld war sich sicher, dass die L 1 als zentrale Verkehrsader für die Verkehrsteilnehmer schnellstmöglich und mit optimierter Leistungsfähigkeit wieder zur Verfügung stehen wird.

 Hünxes Bürgermeister Dirk Buschmann (2. von rechts) im Gespräch mit der nordrhein-westfälischen Verkehrsministerin Ina Brandes.

Hünxes Bürgermeister Dirk Buschmann (2. von rechts) im Gespräch mit der nordrhein-westfälischen Verkehrsministerin Ina Brandes.

Foto: hsd/Heinz Schild

Bereits seit November des vergangenen Jahres wurde die neue Stabbogenbrücke in der Nähe des Baustellengeländes auf der L 1 vormontiert. Die fertige Konstruktion wurde dann in den vergangenen Tagen mit Spezialtransportfahrzeugen, sogenannten Schwerlastplattformwagen, über die Landstraße zum Wesel-Datteln-Kanal gefahren und dort mit Hilfe von Pontons in ihre endgültige Lage eingeschwommen. Die neue Brücke ist rund 80 Meter lang, 17,4 Meter breit und wiegt 700 Tonnen.

Für den Verkehr freigegeben ist das Bauwerk allerdings noch nicht. Bis es soweit ist und wieder Fahrzeuge auf dieser Brücke den Kanal überqueren können, werden noch einige Wochen ins Land gehen, denn die Wegdecke und der Kreisverkehr müssen noch hergestellt werden. Der Landesbetrieb Straßen NRW geht davon aus, dass die Kanalbrücke Ende Juli befahrbar sein wird.

 Blick auf die Kanalbrücke von unten. Sie ist rund 80 Meter lang und 17,4 Meter breit.

Blick auf die Kanalbrücke von unten. Sie ist rund 80 Meter lang und 17,4 Meter breit.

Foto: hsd/Heinz Schild

Diesem Tag sehen viele Menschen mit Freude entgegen. Im Zuge der Erneuerung des Bauwerks wurde die bestehende Brücke Ende Oktober voll gesperrt und Umleitungen wurden eingerichtet. Doch diese brachten es mit sich, dass Verkehrsteilnehmer, die in diesem Bereich unterwegs sind, seither Umwege fahren müssen, wenn sie beispielsweise aus Hünxe-Dorf oder Dinslaken kommend nach Krudenburg oder Drevenack wollen. Einige Händler, die dort ansässig sind, haben seit der Sperrung spürbare Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, weil etliche ihrer Kunden weggeblieben sind.

Bei der alten Brücke handelte es sich um eine Behelfsbrücke, die in Hünxe etwa zehn Jahre (von 2011 bis 2021) im Einsatz war. Dort ersetzte sie die Brücke aus dem Jahr 1962, die über den Wesel-Datteln-Kanal führte und einsturzgefährdet war. Um jedes Sicherheitsrisiko auszuschließen, wurde das Brückenbauwerk daher im Juni 2011 abgerissen. Vorher war es bereits einige Monate gesperrt, weil bei der Errichtung dieses Spannbetonbauwerks der sogenannte Sigma-Stahl aus dem 60er Jahren verwendet worden war, der spontan reißen kann.

Nach dem Abriss wurde dann im Dezember 2011 die Behelfsbrücke montiert, über die der Verkehr annäherend zehn Jahre lang floss, bis dann auch ihre Tage an diesem Einsatzort gezählt waren. Bei dem geplanten Brückenneubau entscheiden die Verantwortlichen sich für eine Stabbogen-Konstruktion aus Stahl. Den Spatenstich für die neue Brücke nahm Mitte September des vergangenen Jahres der damalige nordrhein-westfälische Verkehrsminister Hendrik Wüst vor, der heutige NRW-Ministerpräsident.

Die Planungen für dieses wichtige Infrastrukturprojekt sehen vor, dass im Zuge der Arbeiten nicht nur eine neue Kanalbrücke gebaut wird, sondern die Lippebrücke mit einer Lange von 200 Metern saniert, die Fahrbahn der L 1 zwischen der Lippebrücke und dem Wesel-Datteln-Kanal auf rund 450 Metern saniert und der Kreisverkehr L 1/L463 ausgebaut wird. Innerhalb von 15 Monaten Bauzeit, so die Zielrichtung, soll so eine leistungsfähige Verkehrsverbindung entstehen.

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