Klinikum Leverkusen schlägt Alarm Verletzte Senioren oft erst nach Tagen in der Klinik

Leverkusen · Da sich viele Senioren in Corona-Isolation befinden, werden häusliche Unfälle teilweise erst Tage später bemerkt. Davor warnte nun das Klinikum Leverkusen, das in seiner Zentralambulanz vermehrt ältere Menschen mit einem Liegetrauma behandelt.

 Eine Luftaufnahme des Klinikums in Leverkusen.

Eine Luftaufnahme des Klinikums in Leverkusen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Ältere Menschen leiden besonders unter der Corona-Pandemie und den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Als Teil der Risikogruppe befinden sich viele Senioren in strikter Isolation: kein Ausgang, kein Besuch. Welche Gefahren damit einhergehen, davor hat nun das Klinikum Leverkusen nach eigenen Erfahrungen gewarnt.

„Die Ärzte der Zentralambulanz behandeln immer häufiger ältere Menschen, die tagelang unbemerkt verletzt in ihrer Wohnung gelegen haben“, teilte eine Kliniksprecherin mit. „Die Senioren sind gestürzt und konnten nicht mehr selbständig aufstehen und Hilfe holen.“ Zu den Verletzungen des Sturzes komme so zusätzlich ein Liegetrauma. Seitdem sich viele Senioren als Schutz vor dem Coronavirus in Isolation begeben haben, seien diese Fälle im Leverkusener Klinikum vermehrt aufgefallen.

Daher appelliert Ambulanzleiter Dr. Florian Walrafen, dass derzeit besonders gut auf ältere Menschen aufgepasst werden müsse – und unter Beachtung der Hygienemaßnahmen auch regelmäßig nachgeschaut werden solle, ob alles in Ordnung sei. Die Fälle der letzten Wochen seien beunruhigend gewesen. „Zu den körperlichen Verletzungen wie Muskelzerfall, Druckstellen und Unterkühlung kommt noch eine große psychische Belastung hinzu. Die Erfahrung, hilflos auf dem Boden zu liegen und sich nicht bemerkbar machen zu können, müssen die älteren Menschen zusätzlich verarbeiten“, sagt Walrafen.

Auch in anderen Krankenhäusern haben die Ambulanzen mit solchen Fällen zu tun. Anders als in Leverkusen sind dort aber keine höheren Fallzahlen aufgefallen. „Unabhängig von der Pandemie kommt dies immer wieder vereinzelt vor“, sagte eine Sprecherin der KPlus-Gruppe mit Kliniken in Solingen, Opladen, Hilden und Haan. Ähnliches berichten auf Nachfrage etwa die Malteser-Kliniken Rhein-Ruhr, der Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf und der Caritasverband Düsseldorf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort