Wie im Labor bei James Bond NRW-Polizei hat ersten „Robocop“
Duisburg · Im sogenannten Innovation Lab in Duisburg arbeitet die Polizei an neuen Technologien. Gerade wird an einem Polizei-Roboter getüfftelt, der bei Bränden und unsicheren Lagen eingesetzt werden könnte.
Er wiegt etwas mehr als 30 Kilogramm, kann sich auf unwegsamen Gelände problemlos fortbewegen und soll künftig die Aufgaben übernehmen, die für Polizisten lebensbedrohlich sein können: der erste Polizei-Roboter, der vom Aussehen her an einen mechanischen Hund erinnert. „Wo es im Einsatz gefährlich ist, muss nicht immer ein Mensch eingreifen. Aber nichts wird die Denkweise eines Menschen ersetzen können“, sagt Thomas Roosen, Direktor des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg.
In der Ruhrgebietsstadt arbeitet die Polizei an ihrer Zukunft. Im sogenannten Innovation Lab, einer Tüftel- und Denkfabrik der Polizei, wird fortan auf 500 Quadratmetern an Lösungen für polizeiliche Problemstellungen gearbeitet. „Ziel des Labors ist es, die Polizei besser zu machen, damit sie die Bürger besser schützt“, sagt NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). „Das Labor braucht den Vergleich mit Google und James Bond nicht zu scheuen“, so Reul.
Die neue Forschungsstätte erinnert tatsächlich in ihrer Anmutung an Science-Fiction-Filme: Es gibt mehrere meterlange Videowände, auf denen per Touchscreen alles hin und her geschoben werden kann. Ein Herzstück ist derzeit ein hochtechnologisierter spülmaschinengroßer Würfel, der sogenannte Hypos-Cube. Der Quader beinhaltet eine komplette IT-Infrastruktur und kann aufgrund eines Hochleistungs-Akkus mobil und autark arbeiten; Polizisten können sich über ihr Handy mit ihm verbinden und komplexe Datenmengen austauschen wie Echtzeit-Drohnenbilder. „Im Sommer bei der Flut hätte uns der Cube sehr geholfen. Damals waren in den betroffenen Regionen die Netze zusammengebrochen, so dass wir nicht wussten, wie es dort aussieht“, so Reul „Wäre der Cube schon damals in Betrieb gewesen, hätten wir viel früher ein Bild der Lage gehabt, weil er nicht auf die Netze angewiesen ist.“
Der „Robocop“ kostet in der Erstanschaffung rund 60.000 Euro plus Lizenzgebühren, sagte Polizeiexperte Dominic Reese. Der Roboter stammt vom US-amerikanischen Hersteller Boston Dynamics und ist von der NRW-Polizei vor wenigen Wochen angeschafft und bereits mit Folie im NRW-Polizeiblau ausgestattet worden. Auf die Frage, wie viele Roboter wann für den Alltagseinsatz angeschafft werden, wollte sich der Minister Reul noch nicht festlegen. Auch ein Name existiere noch nicht, sagte er. Intern spreche man gern von „Herbie“, sagte ein Mitarbeiter.