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Kirmes auf der Kippe Schausteller in NRW kämpfen mit Personalmangel

Düsseldorf · Mit den Temperaturen steigt bei vielen Familien auch die Vorfreude auf die Kirmes- und Schützenfestsaison. Doch die Schausteller in Nordrhein-Westfalen suchen noch dringend Personal. Das hat vor allem einen Grund.

 Impression der Frühkirmes in Mönchengladbach-Rheydt im Mai 2023: Nicht überall in NRW gibt es genug Schausteller, um den Festplatz mit Buden und Fahrgeschäften zu füllen.

Impression der Frühkirmes in Mönchengladbach-Rheydt im Mai 2023: Nicht überall in NRW gibt es genug Schausteller, um den Festplatz mit Buden und Fahrgeschäften zu füllen.

Foto: Carsten Pfarr

Vor dem Sommer suchen die Schausteller in Nordrhein-Westfalen dringend Personal für Volksfeste. „Wir haben große Probleme, Mitarbeiter zu bekommen“, sagte Albert Ritter, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Schaustellerverbände in NRW, der Deutschen Presse-Agentur. Es sei zunehmend schwieriger, Kräfte für die Arbeit auf den Festplätzen zu gewinnen. Nach der Pandemie habe sich die Situation zusätzlich verschärft. „Jeder möchte gern feiern, aber auf der anderen Seite der Theke oder am Toilettenwagen möchte niemand stehen“, sagte Ritter. „Da erleben wir ähnliche Probleme wie auch anderswo in der Gastronomie.“

Das Stammpersonal vieler Betriebe, oft Saisonkräfte aus Osteuropa, habe sich während der Corona-Pandemie umorientiert, sagte auch Oliver Wilmering, Vorsitzender des Düsseldorfer Schaustellerverbandes. Diese Kräfte seien jetzt kaum zurückzugewinnen. Viele Schausteller arbeiteten derzeit auch mit Minijobbern und anderen Hilfskräften, um den Verlust auszugleichen.

Im vergangenen Jahr sei es bereits zu einzelnen Absagen gekommen, sagte Ritter. So etwa bei der Beecker Kirmes in Duisburg, zu der sich nach Angaben der Stadt zu wenige Schausteller angemeldet hatten. Der Rummel fiel deshalb aus. Bei der Cranger Kirmes in Herne gab es 2022 einige Lücken, die laut Mitteilung der Stadt nicht kurzfristig geschlossen werden konnten. Vor allem bei kleineren Geschäften habe es Absagen gegeben.

Ritter rechnet nach eigenen Angaben aber nicht damit, dass sich solche Absagen in diesem Jahr summieren werden. Schausteller seien oft Familienbetriebe, wo im Zweifelsfall noch „die Oma oder der Bruder“ einspringen würden. „Die Familien versuchen, möglichst viel nach außen abzufedern, damit der Gast nichts merkt“, sagte auch Wilmering. Zu Veranstaltungsabsagen dürfe es nicht kommen: „Dann sind unsere Existenzen nämlich kaputt.“

Bei der Suche nach Personal arbeiten die Schausteller laut Ritter auch mit den Jobcentern zusammen. Der Versuch, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ausland anzuwerben, werde dagegen oft durch langwierige Visaverfahren erschwert.

Rund 10.000 Jahrmärkte, Rummel und Volksfeste finden nach Angaben des Deutschen Schaustellerbundes (DSB) jedes Jahr in Deutschland statt. Etwa ein Drittel davon entfalle auf NRW, sagte Ritter, der auch amtierender DSB-Präsident ist. 33 regionale Schaustellerverbände haben sich in der nordrhein-westfälischen Arbeitsgemeinschaft organisiert.

(top/dpa)
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