Große Bauprojekte Das kosten Kö-Bogen und U-Bahnbau

Düsseldorf · Zwei Großprojekte entstehen derzeit in Düsseldorf: Bei der Wehrhahn-Linie wird zwischen Bilk und Düsseltal eine 3,5 Kilometer lange U-Bahnstrecke angelegt, beim Kö-Bogen in der Innenstadt werden die Libeskind-Häuser gebaut und Tunnel für den Autoverkehr. Die Details zu den Kosten.

Mit zahlreichen Baustellen prägen zwei Großprojekte noch bis 2014 die Innenstadt Düsseldorfs: der Kö-Bogen und die neue U-Bahnstrecke namens Wehrhahn-Linie. Nun liegen fast alle Kostenberechnungen für beide Projekte auf dem Tisch:

Was kostet die Wehrhahn-Linie die Stadt?

Die 3,5 Kilometer lange U-Bahnstrecke kostet nach derzeitigem Stand insgesamt 748,1 Millionen Euro. Das Land zahlt davon 377,6 Millionen Euro. Wobei die Stadt hofft, dass der Zuschuss steigen wird, weil es während des Baus zu unvorhergesehen Ereignissen (u.a. historische Funde) und infolgedessen zu Mehrkosten kam. 13,7 Millionen Euro bekommt die Stadt als Wertausgleich, weil im Zuge der Maßnahme zum Beispiel Wasserleitungen erneuert wurden.

Was kostet der Kö-Bogen die Stadt?

Beim ersten Bauabschnitt finanziert der Investor nicht nur den Bau der zwei Libeskind-Häuser und der Tiefgarage, sondern auch die Tunnel unter den Gebäuden. Er hat ein Investitionsvolumen von rund 300 Millionen Euro. Den Rest (Rampen, Süd-Nord-Tunnel und Tunnelspreizung) zahlt die Stadt: Die Baukosten belaufen sich für sie auf 197 Millionen Euro, wobei davon noch die 50 Millionen Euro für den Grundstücksverkauf abgezogen werden müssen. Für den zweiten Bauabschnitt, bei dem die Hochstraße Tausendfüßler abgerissen werden (der Ministerentscheid dazu steht noch aus) und der Autoverkehr durch Tunnel geleitet werden soll, haben die Verkehrsexperten der Stadt Kosten in Höhe von 132,4 Millionen angesetzt. Diese Summe ist jedoch nur für den Bau der Tunnel. Die Kosten für die Gestaltung der Oberfläche (unter anderem des Boulevards mit 300 Platanen und die Pflasterung) kommen hinzu.

Kam es zu Mehrkosten?

Ja, bei beiden Projekten. Für die Wehrhahn-Linie waren ursprünglich 650 Millionen Euro (Landesanteil 336 Millionen Euro) angesetzt. 37,2 Millionen Euro der Erhöhung sind Kosten, die ursprünglich nicht dem Projekt, sondern anderen Kostenstellen im Rathaus zugeordnet waren (z.B. Rechtsamt für Rechtsberatung). Die eigentliche Erhöhung der Baukosten liegt bei 97,6 Millionen Euro. Sie ist auf unvorhergesehene Ereignisse wie den Fund des Jüdischen Friedhofs in der Kasernenstraße, aber auch auf Kostensteigerungen beim Material zurückzuführen. "Die reine Baukostensteigerung liegt bei zehn Prozent, das ist ein hervorragender Wert für ein Bauprojekt dieser Größe", sagt Verkehrsdezernent Stephan Keller. Beim ersten Bauabschnitt des Kö-Bogens überstieg der detaillierte Finanzierungsbeschluss die Schätzung um etwa 50 Millionen Euro. Das lag daran, dass zum Beispiel Gewerke zu diesem Zeitpunkt noch nicht kalkuliert waren, was im damaligen Grundsatzbeschluss auch betont wurde. Darauf entfallen 44 Millionen Euro. Die reine Steigerung der Baukosten liegt bei zehn Millionen Euro, das entspricht 7,6 Prozent — "das ist absolut im Rahmen", so Keller.

Ist mit weiteren Kostensteigerungen zu rechnen?

"Wir haben bei beiden Projekten sehr seriös gerechnet und haben nach derzeitigem Stand eine solide Kostenschätzung", sagt Keller. Die Erfahrung mit dem ersten Bauabschnitt des Kö-Bogens zeige, dass man damit richtig liege. Sollte jedoch wieder etwas Unvorhersehbares passieren, ließen sich Mehrkosten nicht ausschließen.

(RP)
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