Lage im Kreis Lippe 152 Corona-Fälle in Baptistengemeinde – 1100 Menschen in Quarantäne

Lage · In einer Baptistengemeinde in Lage im Kreis Lippe hat es binnen kurzer Zeit 152 bestätigte Corona-Fälle gegeben. Die komplette Gemeinde wurde daher unter Quarantäne gestellt. Ob die Ansteckung bei einem Gottesdienst stattgefunden hat, ist unklar.

Der Kreis Lippe will sich am Montag, 22. März, mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales über weitere Maßnahmen absprechen.

Der Kreis Lippe will sich am Montag, 22. März, mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales über weitere Maßnahmen absprechen.

Foto: dpa/David Inderlied

Nach einem massiven Corona-Ausbruch in einer Baptistengemeinde in Lage im Kreis Lippe ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen auf 152 geklettert. Seit dem Wochenende befinden sich 1100 Gemeindemitglieder in vorsorglicher Quarantäne, nachdem aus den Reihen der Gläubigen immer mehr positive Coronafälle gemeldet worden waren. Der Kreis rechnete damit, die Tests der isolierten Personen der Evangeliums-Christen Baptistengemeinde erst Ende der Woche abschließen zu können, wie es am Mittwoch in einer Mitteilung hieß.

Am Montag wies das Robert-Koch-Institut für den Kreis Lippe einen Wert von 160 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen aus. Nach dem Märkischen Kreis sowie dem Kreis Siegen-Wittgenstein liegt Lippe damit NRW-weit an der Spitze der Sieben-Tages-Inzidenz-Werte. Der Kreis will sich daher mit dem Land auf verschiedene Eindämmungsmaßnahmen verständigen: Vorgeschlagen seien unter anderem wieder schärfere Kontaktbeschränkungen im privaten wie im öffentlichen Raum sowie Auflagen für Versammlungen von Religionsgemeinschaften, etwa eine deutliche Reduktion möglicher Teilnehmerzahlen je Quadratmeter.

Die Stadt hat der Gemeinde bis Ostern alle Präsenzgottesdienste untersagt. Die bisherigen sonntäglichen Gottesdienste seien durch die Behörden kontrolliert worden, sagte eine Sprecherin der Stadt Lage am Montag. Verstöße seien dabei nicht festgestellt worden. So ist zur Pandemieeindämmung die Teilnehmerzahl für Versammlungen in dem eigentlich mehr als 1200 Personen fassenden Gemeindehaus auf höchstens 300 begrenzt. Bisher ist laut Kreis aber weiter unklar, ob die Ansteckungen bei Versammlungen im Gemeindehaus oder im Familienverbund stattgefunden haben.

Eine andere Baptistengemeinde hatte schon einmal negative Schlagzeilen gemacht in der Coronapandemie: Im Mai 2020 waren 200 Menschen nach einem Gottesdienst in einer Evangeliums-Christen Baptistengemeinde in Frankfurt am Main mit dem Coronavirus infiziert. Ein Sprecher der Freikirche hatte damals erklärt, dass alle Auflagen für Gottesdienste eingehalten worden seien. Rechtliche Schritte gab es damals nicht: „Die nachweislichen Verstöße gegen Empfehlungen des Landes Hessen im Gottesdienst der Baptistengemeinde waren nicht justiziabel“, hieß es damals von der Stadt Frankfurt.

(siev/mpi/mba/dpa)
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