War 15 Jahre lang im Amt Früherer NRW-Innenminister Herbert Schnoor ist gestorben

Düsseldorf · Der Sozialdemokrat starb am Sonntag im Alter von 94 Jahren, wie die SPD mitteilte. Im Jahr 1980 wurde er erstmals zum Innenminister von Nordrhein-Westfalen ernannt. Während seiner Amtszeit setzte sich Schnoor oft heftigem Gegenwind zur Wehr.

 Der ehemalige nordrhein-westfälische Innenminster Herbert Schnoor sitzt 2002 im Garten seines Hauses.

Der ehemalige nordrhein-westfälische Innenminster Herbert Schnoor sitzt 2002 im Garten seines Hauses.

Foto: dpa/Nestor Bachmann

Der frühere nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Schnoor (SPD) ist tot. Er sei am Sonntag im Alter von 94 Jahren gestorben, teilte die Landes-SPD am Montag mit. Der Sozialdemokrat stand im Kabinett von Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) 15 Jahre lang an der Spitze des Innenressorts. In Schnoors Amtszeit fiel das Geiseldrama von Gladbeck, das Deutschland 1988 tagelang in Atem hielt. Drei Menschen starben. Neben Medien und der Polizei geriet auch Schnoor als zuständiger Minister massiv in die Kritik.

Schnoor war während seiner Amtszeit immer wieder dafür eingetreten, dass die Polizei behutsamer mit ihrer Macht umgehen müsse. Bundesweit setzte er sich maßgeblich für eine Deeskalationsstrategie der Polizei im Umgang mit Demonstranten ein. Von konservativen Politikern wurde er heftig für diesen Kurs attackiert.

„Herbert Schnoors täglicher Einsatz für unsere Demokratie ist bis heute ein Vorbild für eine Innenpolitik, bei der die Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt stehen“, sagte SPD-Landeschef Thomas Kutschaty. Er würdigte Schnoor, der 1927 in Aurich geboren wurde, als Architekten und Verteidiger des liberalen Rechtsstaats. „Mit ihm ist ein über alle Parteigrenzen hinweg höchst anerkannter Wegbegleiter von uns gegangen“, erklärte Kutschaty. Schnoor habe die nordrhein-westfälische Politik wie nur wenige andere gekannt und die sozialdemokratische Bundes- und Landespolitik über Jahrzehnte geprägt.

Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte, mit dem Tod von Schnoor verliere Nordrhein-Westfalen einen hochgeschätzten und anerkannten Vollblutpolitiker und leidenschaftlichen Staatsdiener. „Er war ein besonnener und kluger Kopf, dem die Menschen in unserem Land zeit seines Lebens am Herzen lagen“, erklärte der Ministerpräsident. Er verwies darauf, dass Schnoor sich für die Rechte von Asylsuchenden und Migranten stark gemacht und mit Nachdruck für die Bekämpfung von Fluchtursachen eingesetzt hatte.

Bereits unter Ministerpräsident Heinz Kühn (SPD) wurde Schnoor den Angaben nach 1970 als Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Forschung in die Landesregierung berufen. Von 1975 bis 1980 leitete er sowohl unter Kühn als auch unter Nachfolger Johannes Rau (SPD) die Staatskanzlei. Nachdem die SPD bei den Landtagswahlen 1980 die absolute Mehrheit erringen konnte, berief Rau Schnoor zum neuen Innenminister. Bei den Landtagswahlen 1985 und 1990 gewann er im Düsseldorfer Norden das Direktmandat für den Landtag.

(jlu/dpa/epd)
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