Schiff brachte 100 Menschen nach Sizilien „Lifeline“-Kapitän Reisch in Italien freigesprochen

Frankfurt am Main/Ragusa · Der ehemalige Kapitän für die „Mission Lifeline“ muss keine 300.000 Euro Strafe zahlen. 2019 rettete er 100 Menschen aus dem Meer und brachte sie ohne Erlaubnis an die sizilianische Küste.

 Kapitän Claus-Peter Reisch steht auf dem Deck des Rettungsschiffes „Eleonore“ (Archivbild).

Kapitän Claus-Peter Reisch steht auf dem Deck des Rettungsschiffes „Eleonore“ (Archivbild).

Foto: dpa/Johannes Filous

Der ehemalige Kapitän der Seenotrettungsschiffe „Lifeline“ und „Eleonore“, Claus-Peter Reisch, ist von einem italienischen Gericht freigesprochen worden. Das Gericht der sizilianischen Stadt Ragusa habe die gegen ihn von den italienischen Behörden verhängte Strafzahlung in Höhe von 300.000 Euro aufgehoben, erklärte Reisch am Donnerstag auf Twitter. Das Urteil zeige, dass „Seenotrettung und Menschlichkeit nie und nimmer ein Verbrechen sind.“

Die italienischen Behörden hatten die Strafzahlung verhängt, weil Reisch im Jahr 2019 als Kapitän der „Eleonore“ rund 100 Menschen aus dem Meer gerettet und nach einem Unwetter und tagelangem Tauziehen ohne Erlaubnis in den Hafen von Pozzallo in Sizilien gebracht hatte. Reisch hatte die Schiffe für die Dresdner Seenotrettungsorganisation „Mission Lifeline“ gefahren.

Auch in Malta wurde Reisch angeklagt und freigesprochen, in dem Fall wegen der falschen Registrierung des Rettungsschiffs „Lifeline“. Mit dem Vorgängerschiff der „Eleonore“ hatte er 2018 mit seiner Crew 234 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet. Im Januar 2020 folgte der Freispruch nach einem langwierigen Verfahren.

Die italienischen und maltesischen Behörden gehen seit Jahren gegen Seenotrettungsorganisationen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor. Auch die Kapitänin Carola Rackete wurde in Italien angeklagt und freigesprochen. Gegen Besatzungsmitglieder der „Iuventa“ des Vereins „Jugend Rettet“ wird seit 2017 ermittelt. Auch gegen andere Organisationen wird ermittelt, viele Schiffe sind von den italienischen Behörden beschlagnahmt.

Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Beginn des Jahres mindestens 813 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ums Leben.

(c-st/epd)
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