„Christian war ein wundervoller Mensch“ Keyboarder der Band Wanda stirbt kurz vor Albumveröffentlichung

Wien · Der langjährige Keyboarder der österreichischen Band Wanda, Christian Hummer, ist tot. Der Musiker starb nach langer, schwerer Krankheit.

 Die Mitglieder der Band Wanda: In der Mitte steht Christian Hummer (Archivfoto).

Die Mitglieder der Band Wanda: In der Mitte steht Christian Hummer (Archivfoto).

Foto: dpa/Henrik Josef Boerger

Das teilten seine vier Bandkollegen am Montagabend auf den offiziellen Instagram- und Facebookseiten mit. „Es gibt keine Worte, die diesem Verlust gerecht werden können“, schrieben sie über Hummers Tod. „Christian war ein begnadeter Musiker und ein wundervoller Mensch. Seine Begeisterung für die Musik und seine Zuwendung zu den Menschen haben ihn so liebenswert gemacht.“

Die traurige Nachricht an die Fans wurde nur vier Tage vor Erscheinen des neuen Studioalbums von Wanda veröffentlicht.

Hummer war seit der Gründung der Popgruppe vor zehn Jahren dabei. Die für Songs wie „Bologna“ oder „Bussi Baby“ bekannte Indie-Rockband Wanda hat sich seitdem auch in Deutschland und der Schweiz als einer der bekanntesten österreichischen Acts etabliert. Mit Wanda durchlebte er aber auch Tiefpunkte.

Nach dem jahrelangen Leben auf Tournee waren die Musiker vor drei Jahren zerstritten und entfremdet, erzählte Leadsänger Marco Michael Wanda im Interview der Deutschen Presse-Agentur, noch vor dem Tod seines Kollegen. Doch man fand wieder zueinander, und mit dem schlicht „Wanda“ betitelten neuen Album sollte noch einmal der klassische Bandsound aufleben.

Das fünfte Studioalbum von Wanda erzählt vom Erwachsenwerden, das Sterben taucht darin nur als entfernte Vorstellung auf. Das Spannungsverhältnis zwischen Erwachsensein und spätpubertärem Lebensstil thematisiert die Band gleich im ersten Song des Albums: „Einer nach dem andern hört zum Rauchen und zum Saufen auf, und alle gehen sie Joggen im Park. Tragischerweise bin ich anders drauf“, singt Leadsänger Marco Michael Wanda.

Der Eröffnungstrack erinnert an Falco, und auch in anderen Songs klingt der Sound der 80er Jahre nach. Wanda sind wieder härter und druckvoller - weniger verträumt als auf ihrem vorigen Album „Ciao!“. Trotzdem erlaubt sich die Band auch musikalische Ausflüge: „Eine Gang“ ist eine Walzer-Ballade im Stil von Leonard Cohen, und „Immer willst du tanzen“ klingt so, als würde der klassische britische Rock 'n' Roll in einer Wiener Vorstadtkneipe weiterleben. Der Song „Va bene“ wirkt wie der emotionale Anker des Albums. Aber auch scheiternde Beziehungen, Schmerz und Alkohol bekommen - typisch Wanda - diesmal breiten Raum.

„Musik hat ja die Funktion einer Stütze in Krisen“, sagte der Sänger im Interview - bevor der Tod von Christian Hummer die Wiener Band und ihre vielen Fans sehr traurig machte.

(mba/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort