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Heinersdorff-Konzert in der Tonhalle Ólafur Arnalds schafft Klang-Oasen am Klavier

Der Isländer Ólafur Arnalds ist Pianist und Meister der Live-Elektronik. An Klavier- und Computer-Tasten schafft er musikalische Traumwelten. Mit fünf weiteren Musikern war Arnalds nun zu Gast beim Heinersdorff-Konzert in der Tonhalle.

 Der isländische Musiker Ólafur Arnalds.

Der isländische Musiker Ólafur Arnalds.

Foto: Tonhalle /Heinersdorff/Tonhalle / Heinerdorff

So bunt, wie sich der Musikstil Arnalds zwischen Klassik, Pop, Minimalmusic und Techno bewegt, so gemischt war auch das zahlreich erschienene Publikum: manche Besucher kamen klassisch-elegant gekleidet, manche jugendlich-leger.

Das Podium der Tonhalle war wie verwandelt in ein intimes Musikstudio. Neben dem schwarzen Flügel der Marke Kawai standen zwei Klaviere mit abmontierter Holzverkleidung im Hintergrund und wurden wie von Geisterhand gesteuert. Auch als noch keiner der sechs Musiker erschienen war, gingen bereits Tasten auf und nieder, schlugen Hämmerchen dezent auf die Saiten. Kunstnebel waberte über die Bühne, Leuchtstelen gingen an und aus.

Arnalds und seine Mitstreiter betraten das Podium nicht mit Aplomb, sondern wie auf leisen Sohlen, begaben sich diskret an ihre Positionen und gesellten sich mit dem Bedienen ihrer Instrumente zum Geisterspiel der beiden Klaviere. Fast scheu saß der Pianist am Flügel, zunächst vom Publikum abgewandt, mit der rechten Hand auf der Kawai-Tastatur, mit der linken am quer zum Flügel stehenden Keyboard. Der blonde Isländer trug weder Frack noch Anzug, sondern einen weißen Pulli mit schwarzer Hose. Nach der ruhigen Introduktion wandte er sich freundlich zum Publikum und begann mit seiner humoristisch angehauchten Moderation auf Englisch.

Die Wirkung des Pianisten lag irgendwo zwischen einem Gastgeber, der Freunde zu sich nach Hause geladen hat und einem sympathischen Geistlichen. Etwas Geheimnisvolles, Spirituelles ging von seiner Art zu sprechen aus. Und das passte auch zur Musik, die er an diesem Abend machte: Sanfte, minimalistische Klänge mit sich wiederholenden Mustern verbanden sich mit elegischen Melodielinien der Streicher – Sigrún Hardardóttir und Pétur Björnsson (Violine) sowie Karl James Pestka (Bratsche) und Unnur Jónsdóttir (Cello). Schlagzeuger Christian Tschuggnall kam nur selten dazu, knallige Rhythmen zu klöppeln, auch er reihte sich meist ein in die Produktion einer milden Klang-Oase.

Aber auch die vielen ruhigen Stücke beinhalteten große Dynamik-Steigerungen. Parallel hierzu wuchs die Intensität des Lichterspiels – vom schummrigen Leuchten bis zum Blitzlichtgewitter. So harmonisch und klangschön das alles auch die Seele streichelte, die Muster wiederholten sich so beharrlich, dass nur echte Fans dieser Ästhetik bis zum Schluss enthusiastisch blieben. Von ihnen befanden sich merklich viele im Saal, wie der unermüdliche Beifallsjubel bezeugte.

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