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Kolumne Studentenleben Mit dem Zug quer durch Europa

Die vorlesungsfreie Zeit kann man für eine Interrail-Tour nutzen. Spontan reisen, Kontakte knüpfen und Neues erleben – nach der Pandemie zählen diese Dinge für Studierende umso mehr.

 Sebastian Klomp studiert Medien- und Kulturwissenschaft an der Heinrich-Heine-Uni Düsseldorf.  Foto: Klomp

Sebastian Klomp studiert Medien- und Kulturwissenschaft an der Heinrich-Heine-Uni Düsseldorf. Foto: Klomp

Foto: Sebastian klomp/Sebastian Klomp

Im Türrahmen sitzend, knabbere ich übriggebliebene Lasagneplatten, aus der Bluetooth-Box dudeln französische Chansons. Grinsend schwenken wir unsere Cidre-Gläser im Takt und im Licht des Dunstabzugs, der die kleine Küche der Ferienwohnung spärlich beleuchtet. Eigentlich wollten wir Cannelloni machen, aber die gab es im Supermarché in Colmar leider nicht. „Die hätten wir heute Morgen noch in Italien kaufen sollen, als wir auf die Bahn gewartet haben“, sagt eine meiner Freundinnen. Sie stellt ihr Glas ab und sammelt die Spielkarten auf dem Boden zusammen. „Essen ist fertig!“

Heute im Elsass, gestern noch am Comer See, davor Zürich und Paris. Und morgen früh geht’s mit dem Zug nach Luxemburg. Dieses spontane Reisen ermöglicht uns das Interrail-Programm der europäischen Eisenbahn-Gesellschaften. Dieses Projekt feiert 2022 sein 50-jähriges Bestehen. Es möchte jungen Menschen ermöglichen, Europa über die Schiene zu entdecken. Auf der Webseite des Unternehmens kann man zwischen verschiedenen Tickets wählen, je nachdem wie viele Reisetage man pro Monat plant. In der dazugehörigen App kann dann die eigene Route geplant werden. Oder man entscheidet ganz spontan am Bahnhof, wo es hingehen soll. Zu beachten ist, dass für manche Züge Platzreservierungen nötig sind und dass man nur zweimal durch das Heimatland fahren darf. Ein befreundetes Pärchen ist erst in Zürich zu uns gestoßen. Die beiden haben ihre Interrail-Tickets im Rahmen des Projekts #DiscoverEU der europäischen Union gewonnen. Die verlost jährlich zweimal 35.000 Tickets an Europäerinnen und Europäer im Alter von 18 Jahren. Die beiden sind seit Anfang des Monats unterwegs: Prag, Bratislava, Budapest, Innsbruck. Mal in modernen Schnellzügen, mal mit der Bimmelbahn durch die Alpen. Mal die Erschöpfung in leeren Abteilen ausschlafen, mal auf dem Teppichboden im randvollen Zug hocken und Uno mit drei Schwedinnen spielen, die auf dem Weg nach Augsburg sind.

Flash – der Blitz der Polaroidkamera reißt mich aus meinen Gedanken zurück in das französische Wohnzimmer, in dem wir mit unseren Tellern auf Sofa und Boden verteilt zu Abend essen. Surrend druckt die Kamera das kleine Foto aus, es wird zu den anderen ins Reisetagebuch geklebt. Nachdem Urlaub in den vergangenen Jahren so kompliziert war, versuche ich aus dieser intensiven und abenteuerlichen Reise möglichst viel mitzunehmen. Fotos, Kontakte, Rezepte, Erlebnisse und Geschichten. Die Zugfahrten zwischen den Zielen geben Zeit, das zuvor Gesehene zu verarbeiten. Und so versuchen wir die letzten Wochen der Semesterferien zu nutzen, bis wir dann im Oktober wieder mit der Bahn zur Uni fahren.

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