Das Kult-Trio zerlegt jetzt Bangkok Hangover 2 — schon wieder ein Filmriss

Berlin (RPO). Schon wieder. Die herrlich bescheuerte Männer-Clique aus "Hangover" um Bradley Cooper und Zach Galifianakis wacht erneut völlig verkatert an einem unbekannten Ort auf - und keiner kann sich daran erinnern, was in der Nacht geschehen ist. Regisseur Todd Phillips hat sich wieder einige schlimme Überraschungen für seine Jungs überlegt.

Hangover 2 - die Jungs sind wieder auf dem Chaos-Trip
18 Bilder

Hangover 2 - die Jungs sind wieder auf dem Chaos-Trip

18 Bilder

Diesmal soll alles ganz zivil ablaufen, schwört sich eine Männerclique, der ihr letzter katastrophaler Junggesellenabschied in Las Vegas noch in den Knochen steckt. Nun will Zahnarzt Stu heiraten und lädt seine Kumpel in ein luxuriöses Hotelresort in der Heimat seiner thailändischen Braut ein. Trotz schlechter Erfahrungen darf sogar Phils bekloppter Schwager Alan mit. Abends beim Lagerfeuer am Strand lassen die Kumpel zusammen mit Freddy, dem braven 16-jährigen Bruder der Braut, ein paar Biere kreisen und grillen Marshmallows.

Alles scheint ganz harmlos und drogenfrei - und doch leidet in der Komödie "Hangover 2" die Bagage am Morgen danach erneut an jenem Filmriss, der den Vorgängerfilm "Hangover" zum Megahit machte. Schnell erweist sich die Komödie als ziemlich exakte Kopie des alten Bauplans. Ging im ersten Film der netteste der Clique, Bräutigam Doug, verschütt, so ist es nun das höfliche Wunderkind Freddy. Und wo früher ein Tiger im Bad lauerte, turnt nun ein Kapuzineräffchen. Lag einst ein Baby im Schrank, so bekommt das verwilderte Trio jetzt einen Mönch im Rollstuhl untergeschoben.

Galifianakis als "master of desaster"

Wie gehabt müssen Stu, Phil und Alan, die neben einem Mordskater peinliche äußerliche Veränderungen feststellen, die Ausschweifungen der Nacht rekonstruieren. Schauplatz ist das Sündenbabel Bangkok, das seinem Ruf alle Ehre macht. Und wer das surreale Chaos von "Hangover" liebte, stellt mit Bedauern fest, dass die kühl kalkulierte Fortsetzung zwar originelle Ideen aufweist, aber dennoch fast jedes Klischee von Nr.2-Filmen erfüllt. Nicht nur das Räderwerk des Drehbuchs knirscht lauter. Der Überraschungserfolg des Jahres 2009 besaß den Charme des Improvisierten - die Fortsetzung ist drastischer, humorloser und sexuell expliziter: ein deftiger Schwank für die erwachsen gewordene "American Pie"-Generation.

So landet die Clique bei ihrer Odyssee auf den Spuren der vergangenen Nacht bei einem Tätowierer (Gaststar Liam Neeson) und in Bars mit Stripperinnen und Transvestiten, was zu nicht ganz unerwarteten Schwulitäten führt. Neben Kriminellen verschiedener Ethnien tauchen allerorten Schniedel auf.

Auch Mr. Chow ist wieder da

Weil Regisseur Todd Philipps dem Unterhaltungswert von letzterem nicht ganz traut, müssen zusätzlich Überraschungsgäste aus Teil 1, Mr. Chow und Boxlegende Mike Tyson, 'ran. Daneben beschwören die Protagonisten mantra-artig die vergangene Las-Vegas-Sause: "Ist was mit meinen Zähnen?", fragt Stu ängstlich - bevor er die Tätowierung in seinem Gesicht entdeckt.

Die Darsteller können immer noch einiges reißen: Bradley Cooper, seit "Hangover" in der A-Liga Hollywoods, gibt erneut den raubauzigen Draufgänger, Ed Helms das ausflippende Weichei, das am meisten abkriegt, und Komiker Zach Galifianakis einen weichherzigen Freak und latent dämonischen "master of disaster", den man weiträumig umfahren sollte.

Unglücklichster Teilnehmer ist gewiss Justin Bartha als Doug, der bei den Kapriolen der Clique erneut weitgehend außen vor bleibt. Fazit: auch in der Fortsetzung gibt es viel zu lachen - aber es ist eher die Sorte Humor, die klassischerweise mit ein paar Sixpacks zum Vorglühen gebracht werden dürfen.

"Hangover" 2 startet am 2. Juni in den deutschen Kinos.

(DAPD/pst)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort