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Mel Gibson feiert sein Comeback Die erste Biber-Beinahe-Tragödie

Düsseldorf (RP). Unter der Regie von Jodie Foster spielt Mel Gibson (55) einen Familienvater, der an schweren Depressionen leidet. Erst als er eine Biber-Handpuppe überstreift und durch sie spricht, bekommt er seine Probleme in den Griff. Eine bizarre Geschichte, der Gibson überraschend viel Tiefgang gibt.

Jodie Foster strahlt in Cannes
10 Bilder

Jodie Foster strahlt in Cannes

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So müde, so unendlich müde wirkt dieser Mann mittleren Alters, der da auf einer Luftmatratze durch seinen Swimming Pool treibt. Wo ist nur sein Wille zum Erfolg geblieben? Wie kann er einfach zuschauen, wenn ihm durchs undichte Dach die Tropfen aufs Bett fallen?

Und warum unternimmt er nichts, wenn um ihn herum seine Familie auseinanderbricht und seine Frau sich von ihm trennen will? In prägnanten Szenen erzählt die Regisseurin Jodie Foster, wie ihr Held, ein Spielzeugfabrikant namens Walter Black, in eine Depression gesackt ist und jetzt nur noch schwarzsieht.

Eine melancholische Stimmung durchzieht diese Anfangssequenz, sie zeigt Empathie für den von Mel Gibson gespielten Walter, aber manchmal auch — und seltsamerweise — eine gewisse Distanz, ja sogar Schadenfreude. Noch weiß man als Zuschauer also nicht so recht, wie dieser Film zu nehmen ist.

Vom Arzt verordnete therapeutische Maßnahme

Aber dann scheinen die Signale doch klar gesetzt: Wenn Walter sich nämlich aufhängen will, misslingt dieses Vorhaben auf slapstickartige Weise, und auch die Musik klingt nach Komödie. Und es wird noch komischer: Als Walter nämlich vom Balkon springen will, meldet sich sein Biber! Sein Biber? Jawohl, Walters linker Arm steckt in einer Stoffbiber-Handpuppe, die er von nun an für sich sprechen lässt.

Dies alles sei eine vom Arzt verordnete therapeutische Maßnahme, steht auf einem Zettel, den Walter nun überall herumzeigt. Er spricht jetzt sehr vernünftig und forsch, wie ein aufgeweckter Proletarier, tut aber so, als kämen die Worte aus dem Maul seines bemerkenswert hässlichen Stofftiers.

Walters kleiner Sohn akzeptiert den Biber-Anhang des Vaters auch sofort, seine von der Regisseurin selbst gespielte Frau aber muss sich erst noch an das Walter-Biber-Duo gewöhnen, vor allem an diesen neuen Bettgenossen

Unsichere Regisseurin

Das wirklich Irre an diesem Film aber ist, dass Jodie Foster als Regisseurin eben nicht den grandios albernen Monty-Python-Sketchen nacheifert, sondern ihre Geschichte letztlich doch ernst meint.

Allerdings ist sie im Anschlagen von Tönen und im Setzen von Stimmungen so unsicher, dass sie diese Geschichte einer Depression beinahe zu der eines beruflichen Erfolges umgefälscht hätte: Walter ruft seinen Nager nämlich vor versammelter Belegschaft zum Firmenchef aus und lässt ihn einen Biber-Holzbaukasten erfinden, der zum globalen Renner wird. Danach kappt die Regisseurin die Euphorie wieder, als hätte sie sich bei einer doch etwas zu banalen Lösung für ein so profundes Problem ertappt.

Biber-Terror

Aber so richtig voran kommt sie mit Walters Geschichte, in der die inneren Kämpfe des Helden veräußerlicht und quasi verbibert werden, nicht mehr. Jedenfalls bläht sich jetzt eine Nebenhandlung um den ältesten Sohn Porter (Anton Yelchin) auf, der mit seinem Puppen-Papa gar nicht zurechtkommt. Porter hat selber seine Probleme, er ist ein introvertierter Außenseiter, der sich an der High School in eine begehrte Mitschülerin (Jennifer Lawrence) verliebt, die wiederum, weil's dem Drama dient, an einem Trauma leidet.

Zugleich driftet Walters Geschichte in einen Psychothriller. Denn der Held wird sein pelziges Alter ego nicht mehr los, ja, er wird am Ende von diesem extrem selbstbewussten Nager terrorisiert. So kommt es schließlich zum Kampf: Walter gegen Handpuppe. Und plötzlich droht in dieser wohl ersten Biber-Beinahe-Tragödie der Kinogeschichte auch noch das blutige Splatter-Movie.

Da nähert sich der Film dem Tiefpunkt: der verzweifelte Walter tischlert nämlich an einem Biber-Sarg herum und setzt nun für den endgültigen Befreiungsakt die Kreissäge in Gang. Wie bitte? Oh doch, das ist leider alles, alles wahr!

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