Torjäger, Abwehr, Teamgeist Das spricht im Duell mit den Bayern für den BVB

Dortmund · Für den BVB sprechen Heimvorteil und Haalands Rückkehr. Der Tabellenführer aus München geht aber mit leichten Vorteilen ins Spitzenspiel.

  Bayerns Thomas Müller und Dortmunds Mats Hummels (r.) beim Supercup 2020. (Archivfoto)

 Bayerns Thomas Müller und Dortmunds Mats Hummels (r.) beim Supercup 2020. (Archivfoto)

Foto: dpa/Sven Hoppe

Die Gegner fühlen sich schon mal ganz gut. „Das Spiel gegen die Bayern ist der Klassiker, da freuen sich alle drauf. In unserem Stadion wollen wir die Chance natürlich nutzen“, sagt Sebastian Kehl, der Leiter der Lizenzspielerabteilung von Borussia Dortmund. „Wir fahren voller Vorfreude als Tabellenführer nach Dortmund“, sagte der Münchner Trainer Julian Nagelsmann. Das musste schließlich noch mal festgestellt werden. Der Abomeister aus Bayern geht ja mit einem Punkt Vorsprung auf seinen Herausforderer ins Spitzenspiel. Ein Vergleich der beiden deutschen Topteams.

Torwart Gregor Kobel hat die in der jüngeren Vergangenheit oft so entscheidenden Probleme der Dortmunder auf dieser Position beseitigt. Der Schweizer ist auf jeden Fall einer der besten Schlussleute der Bundesliga. So gut wie Manuel Neuer ist er aber nicht – wer ist das schon? Der Nationalmannschaftskapitän spielt in einer eigenen Liga.

Vorteil Bayern – 0:1

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Foto: dpa/Marius Becker

Innenverteidiger Die Münchner haben David Alaba und Jerome Boateng ziehen lassen. Sie verfügen in Lucas Hernandez, Dayot Upamecano und Niklas Süle allerdings noch über ordentlich Klasse. Nicht immer brachten die Herren die Klasse auch auf den Platz. Selbst kleinere Gegner nutzten Abstimmungsprobleme und eine luftige Mittelverteidigung. Das Abwehrverhalten der Mannschaft hat sich gebessert. Das unterstrich das 1:0 gegen Bielefeld – auch wenn das Kellerkind nicht der allerhöchste Maßstab ist. 13 Gegentore werden jedenfalls von keinem Team der Liga unterboten.

In Dortmund hat Manuel Akanji eindeutig den Schritt zu einer Leitfigur gemacht. Was seinem Nebenmann Mats Hummels an Schnelligkeit abgeht, macht der Weltmeister mit Erfahrung, Stellungsspiel und fußballerischem Vermögen wett. Trotzdem schlägt es zu oft ein, was natürlich nicht nur an den Innenverteidigern liegt. 19 Gegentreffer sind einfach zu viel bei den Dortmunder Ansprüchen.

Unentschieden – 1:1

Außenverteidiger Dortmund hofft heftig auf die Rückkehr von Raphael Guerreiro, dessen Ersatzmann Nico Schulz vor allem in der Defensive nicht zuletzt beim deprimierenden 1:3 bei Sporting Lissabon und dem damit verbundenen Ausscheiden aus der Champions League überfordert war. Auch in Wolfsburg kam der Gegner sehr gern über die linke Dortmunder Abwehrseite. Guerreiro wird da ganz anders auftreten. Gegenüber hat sich Thomas Meunier sehr gesteigert. Er beweist, warum er Stammkraft in der belgischen Nationalmannschaft ist.

Der Münchner Trainer Nagelsmann bescheinigt Rechtsverteidiger Benjamin Pavard bemerkenswerte Verbesserungen. Links ist Alphonso Davies offensiv eine echte Offenbarung, im Abwehrspiel kann er noch einiges lernen.

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Foto: dpa/Tim Rehbein

Unentschieden – 1:1

Zentrales Mittelfeld Der wichtigste Dortmunder ist der erst 18-jährige Engländer Jude Bellingham. Er sollte rechtzeitig fürs Spitzenspiel fit werden. Mo Dahoud versteckt seine großen Fähigkeiten zu häufig, Axel Witsel musste wegen der vielen Ausfälle beim BVB einfach zu viel spielen.

Auch ohne Joshua Kimmich ist die Münchner Zentrale mit Leon Goretzka und dem französischen Weltmeister Corentin stark besetzt.

Leichter Vorteil Bayern – 0:1

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Foto: AFP/Eric Espada

Offensives Mittelfeld Der Dortmunder Kapitän Marco Reus hat endlich mal weniger Verletzungssorgen. Er ist der Mann, der die Räume erkennt, der mit seinen Läufen Wege eröffnet und der mit seiner außerordentlichen Schusstechnik auch Weltklasse-Torhüter wie Neuer beeindrucken kann. Julian Brandt kommt besser in Form, obwohl ihm immer noch der Blick in den Rückspiegel fehlt. In seinem Rücken ist oft Platz. Der Niederländer Donyell Malen könnte aus dem Angriff einen Schritt zurück ins offensive Mittelfeld machen. Er zeigt ansteigende Form.

Leroy Sané ist so etwas wie die bayerische Entdeckung der Saison. Er ist die kreative Kraft hinter den Spitzen. Schlechte Spiele macht er nicht mehr, und Tore schießt er auch. Thomas Müller bleibt einer der besten Vorbereiter im europäischen Fußball, und er ist eine Art Spielertrainer auf dem Platz. Serge Gnabry und Kingsley Coman bringen gehöriges Tempo auf dem Platz.

Leichter Vorteil Bayern – 0:1

Mittelstürmer Robert Lewandowski ist vielleicht der beste Stürmer der Welt, auch wenn das die Messi-Fans mal wieder anders gesehen haben. Aber die Wirkung von Erling Haaland aufs eigene Team ist trotzdem höher zu bewerten. „Wenn er spielt, dann macht das etwas mit uns“, sagt Kehl. Seine Kollegen werden sofort mindestens zehn Zentimeter größer und 20 breiter. Dazu ist Haaland genau wie Lewandowski eine echte Tormaschine.

Unentschieden – 1:1

Team Beide Mannschaften sind überzeugt davon, sich in der Meisterschaft Mut fürs Spitzenspiel gemacht zu haben. Im Fußball-Neudeutsch: Die Bayern besetzten die Räume besser und machten es gut gegen den Ball. Dortmund lässt sich von Haalands Anwesenheit beflügeln.

Unentschieden – 1:1

Fazit Die Bayern gehen nicht nur als Tabellenführer, sondern auch als die bessere Mannschaft ins Topspiel. Im Vergleich liegen sie mit 7:4 vorn – in manchen Bereichen ist die Entscheidung allerdings knapp.

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Foto: AP/Martin Meissner

Darum müssen die Dortmunder nicht niedergeschlagen in der Kabine bleiben. Für sie sprechen Heimvorteil, auch mit nur 15.000 Fans, und die Euphorie um Haaland. Wie sagt Rose: „Wir müssen besser werden, um den Bayern auf Dauer gefährlich zu werden.“ In einem Spiel wird es dm BVB auf jeden Fall gelingen. Das haben sogar Augsburg, Frankfurt und nicht zuletzt Mönchengladbach bewiesen.

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