Nach dem Tod von Keyboarder Andrew Fletcher Depeche Mode geht auf Welttournee und kommt nach NRW

Berlin · Nach dem Tod ihres Keyboarders Andrew Fletcher veröffentlicht Depeche Mode ein neues Album – und gibt zwei Konzerte in Düsseldorf.

Die Musiker Martin Gore (l.) und Dave Gahan der britischen Band Depeche Mode in Berlin.

Die Musiker Martin Gore (l.) und Dave Gahan der britischen Band Depeche Mode in Berlin.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Auf dem Bertolt-Brecht-Platz hat sich vor dem Berliner Ensemble eine riesige Menschentraube gebildet. Viele komplett in Schwarz gekleidete Menschen tummeln sich dort, einige tragen Depeche-Mode-T-Shirts. Die mehr als 200 Fans aus ganz Deutschland, die Tickets für diese Veranstaltung gewonnen haben, warten gemeinsam mit Journalisten aus aller Welt auf den Einlass zur Pressekonferenz, bei sich Dave Gahan und Martin Gore nach dem Tod ihres Keyboarders Andrew Fletcher im Mai erstmals wieder gemeinsam bei einem öffentlichen Termin präsentieren.

Um über die Zukunft ihrer Band zu sprechen. Die beiden kündigen nicht etwa die Depeche-Mode-Auflösung an, sondern ein neues Album namens „Memento Mori“, das Ende März erscheinen soll. Plus eine Tournee im kommenden Jahr. Auftakt ist am 23. März in den USA, allerdings mit nur wenigen Terminen in New York, Los Angeles oder Chicago. Danach geht es nach Europa. In Deutschland wird es sechs Auftritte geben, gleich zwei in Düsseldorf.

Manchmal, sagt Sänger Dave Gahan, sei es seltsam, auf die Bühne zu gehen. Gerade in diesen Zeiten. Dennoch weiß er genau, warum er sich immer wieder vor Publikum stellt: „Um Freude zu bringen und das Zusammensein zu zelebrieren.“

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Momentan haben die Live-Gigs, bei denen Depeche Mode wie üblich vom Schlagzeuger Christian Eigner und vom Keyboarder Peter Gordeno unterstützt werden, allerdings noch keine absolute Priorität. Nach ihrer Berlin-Reise fliegen die Musiker direkt nach New York, um ihre Songs zu mixen. Aufgenommen haben sie sie größtenteils im Studio in Martin Gores Haus in Santa Barbara, ein paar Tage waren sie auch im Studio des Produzenten Rick Rubin. All das ohne Andrew Fletcher zu machen, das fühlte sich natürlich ungewohnt an. „Wir haben Fletch und seine Kommentare vermisst“, bekennt Dave Gahan. Nicht ohne Grund heißt die Platte jetzt „Memento Mori“. „Der Albumtitel soll daran erinnern, dass wir alle sterben müssen“, erläutert Martin Gore. „Darum muss man aus jedem Tag das Maximale herausholen.“

Immerhin: Die meisten Stücke, von denen ein paar Schnipsel mit einem kraftvoll-melodischen Sound im typischen Depeche-Mode-Stil vor dem Beginn der Pressekonferenz kurz eingespielt wurden, entstanden bereits, bevor Andrew Fletcher starb. „Wir haben früh in der Pandemie mit der Arbeit an diesem Projekt begonnen, seine Themen wurden direkt von dieser Zeit inspiriert“, erzählt Martin Gore. „Nach Fletchers Tod haben wir uns entschieden weiterzumachen. Da wir sicher sind, dass er das gewollte hätte.“ Das habe dem Werk wirklich eine zusätzliche Bedeutung verliehen.

Wird die Band darüber hinaus bei ihren Konzerten irgendwie an Andrew Fletcher erinnern? „Vielleicht machen wir ein bisschen was mit seinen Lieblingsliedern“, stellt Dave Gahan in Aussicht. „Auf jeden Fall ist seine Energie bei uns. Er wird das, was wir tun, sicher beurteilen.“

Info Depeche Mode treten am 4. und 6. Juni in der Merkur- Spiel-Arena in Düsseldorf auf.

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