User sollen wichtige Hinweise liefern Interpol ruft zur Verbrecherjagd im Internet auf

Lyon (RPO). Mit Hilfe von Internetnutzern will Interpol flüchtige Verbrecher dingfest machen. Die internationale Polizeibehörde rief am Montag alle Internetsurfer dazu auf, ihr bei der Fahndung nach hunderten gesuchten Mördern, Vergewaltigern, Kinderschändern oder solcher Verbrechen Verdächtigen zu helfen.

Die Webteilnehmer sollen dabei besonders auch auf Online-Netzwerken wie Facebook und in Chatrooms die Augen offen halten. Interpol hatte die erste Runde der Aktion "Infra-Red" Anfang Mai gestartet und dabei nach 450 Verurteilten und Verdächtigen in 29 Ländern gefahndet. Seitdem wurden weltweit 107 Flüchtige gefasst, wie die im französischen Lyon ansässige Polizeibehörde mitteilte.

Zu den Festgenommenen gehört unter anderem das frühere kolumbianische Model Angie Sanclemente Valencia, das wegen Drogenhandels gesucht und im Mai in Argentinien gefasst wurde. In Haft ist seit Mitte Juni auch Mouamba Munanga aus der Demokratischen Republik Kongo, den Frankreich und Bahrein wegen Geldwäsche und -fälschung gesucht hatten.

Sehr erfolgreiche Operation

"Die Operation war sehr erfolgreich; eine große Zahl der Gesuchten wurde ausfindig gemacht und verhaftet", erklärte der stellvertretende Interpol-Direktor für die Suche nach Flüchtigen, Martin Cox. Übrig blieben jetzt die Fälle, bei denen die Polizeibehörden bisher "keine neuen Informationen über den Verbleib" der Gesuchten erhalten hätten. "Deshalb bitten wir die Öffentlichkeit um Hilfe." Deutschland sucht im Rahmen der Aktion unter anderem den verurteilten Schwerverbrecher und Mörder Norman Volker Franz, der seit Jahren auf der Flucht ist.

An die Spitze der Fahndungsliste setzte Interpol nun 26 Flüchtige, die wegen Menschenhandels, Mord und Kindesmissbrauchs gesucht werden. "Es ist wahrscheinlicher, dass jemand diese Flüchtigen auf der Website eines sozialen Netzwerkes oder Chatrooms erkennt, als sie auf der Straße zu entdecken", erklärte Cox.

Viele Flüchtige glaubten wahrscheinlich, dass sie entkommen seien und nicht länger gesucht würden. Die Interpol-Aktion solle zeigen, "dass das niemals der Fall ist, und die Strafverfolgungsbehörden nach diesen gesuchten Personen so lange fahnden wie es nötig ist".

Hinweise auf Flüchtlinge können an die E-Mail-Adresse fugitive@interpol.int, über nationale Polizeibehörden oder über die Website Crime Stoppers International geschickt werden. Interpol hatte in den vergangenen Jahren schon mehrfach gezielt nach einzelnen Verdächtigen über das Internet gefahndet. In den USA wurde dadurch 2008 ein Mann festgenommen, der sich in Thailand an Kindern vergangen hatte. Interpol stellte dazu Bilder des Mannes aus Pädophilenfilmen ins Netz.

(AFP/top)
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